Archive for the ‘Buch 1 Kapitel 14’ Category

30
Dez

Schutzengel? (Institutio 1-14-07)

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Zusammenfassung

  1. es ist zweifelhaft, ob jeder Menschen seinen eigenen Schutzengel hat, eher kann man sagen, dass alle Engel jeden von uns beschützen
  2. es gibt keinen biblischen Beweis für den Volksglauben, dass jeder Menschen einen „guten“ und einen „schlechten“ Engel hat.

Text

Ob übrigens den einzelnen Gläubigen einzelne Engel zu ihrem Schutz zugeteilt sind, das möchte ich nicht sicher zu behaupten wagen. Gewiß: wenn Daniel einen Engel der Perser und einen Engel der Griechen nennt (Dan. 10,13.20; 12,1), so zeigt er damit an, daß für Königreiche und Gebiete bestimmte Engel gewissermaßen als Vorsteher eingesetzt sind. Auch wenn Christus sagt, die Engel der Kindlein schauten allezeit das Angesicht des Vaters (Matth. 18,10), so deutet er damit an, daß gewissen Engeln ihr Wohl anvertraut sei. Aber ich weiß doch nicht, ob man dar­aus folgern darf, ein jeder habe seinen eigenen Engel. Jedenfalls ist das sicher, daß sich nicht etwa bloß ein Engel um jeden von uns kümmert, sondern daß sie alle einmütig über unser Heil wachen! Denn über alle Engel zusammen wird ge­sagt, daß sie sich mehr freuen über einen Sünder, der Buße tut, als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen (Luk. 15,7). Von mehreren Engeln wird auch gesagt, daß sie die Seele des Lazarus in Abrahams Schoß trugen (Luk. 16,22). Und nicht ohne Grund zeigt Elisa seinem Diener so viele feurige Wagen, die für ihn besonders bestimmt waren (2. Kön. 6,17). Es gibt nun eine Stelle, die dies (nämlich, daß es „Schutzengel“ gebe) klarer zu beweisen scheint als andere. Nämlich, als Petrus nach seiner Befreiung aus dem Gefängnis an die Tür des Haufes klopfte, in dem die Brüder versammelt waren, da sagten sie, weil sie ja nicht ahnen konnten, daß er es sei, es sei „sein Engel“ (Apg. 12,15). Dies scheint ihnen in den Sinn gekommen zu sein nach der allgemeinen Anschauung, den einzelnen Gläu­bigen seien ihre Engel zum Schutz zugeordnet. Freilich kann man darauf erwidern, daß darunter auch jedweder Engel verstanden werden kann, dem der Herr damals den Schutz des Petrus aufgetragen hatte, ohne daß er deshalb sein steter Hüter gewesen sein müßte, wie man sich gewöhnlich vorstellt, als ob jedem Menschen zwei Engel, ein guter und ein böser, gleich wie Genien zugeteilt wären! Aber es lohnt nicht, genau zu forschen, was zu wissen uns wenig nützen kann. Denn wem es nicht genügt, daß alle Ordnungen der himmlischen Heerscharen zu seinem Heil auf der Wacht stehen, — was soll dem die Einsicht helfen, daß ihm ein Engel in besonde­rer Weise zum Hüter gegeben sei? Wer aber all die Obhut, die Gott einem jeden von uns zuteil werden läßt, auf einen Engel beschränkt, der tut sich und allen Gliedern der Kirche unrecht: er tut so, als ob uns jene Hilfstruppen ohne Ursache zugesagt wären, die uns von allen Seiten umgeben und schützen, damit wir um so tapferer streiten!

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Zusammenfassung

  1. Im Alten Testament lesen wir von Begebenheiten, bei denen die Engel Menschen vor Unglück bewahrt haben
  2. im Neuen Testament dienten Engel Christus während seiner Drangsal; sein Kommen und seine Auferstehung wurde von ihnen angekündigt

Text

Aber die Schrift rückt in den Vordergrund, was uns am meisten zum Trost und zur Aufrichtung des Glaubens dienen kann: nämlich, daß die Engel Gottes Güte ge­gen uns verwalten und austeilen. Deshalb erwähnt sie, daß sie über unserm Heil auf der Wacht stehen, unsere Verteidigung führen, unsere Wege lenken und uns schützen, damit uns nichts Widerwärtiges zustoße. Umfassend sind die Schriftstellen, die sich zunächst auf Christus als das Haupt der Kirche und dann auch auf alle Gläubigen beziehen. „Er hat seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen dei­nen Wegen, daß sie dich auf ihren Händen tragen, und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest“ (Ps. 91,11f.). Oder: „Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen aus“ (Ps. 34, 8). Damit zeigt Gott, daß er den Schutz derer, die er bewahren will, seinen Engeln übertragen hat. Dementsprechend tröstet der Engel des Herrn die Hagar auf ihrer Flucht und befiehlt ihr, sich wieder mit ihrer Herrin auszusöhnen (Gen. 16,9). So verspricht Abraham seinem Knechte, ein Engel werde sein Führer auf dem Wege sein (Gen. 24,7). So bittet Jakob in dem Segenswort über Ephraim und Manasse, der Engel des Herrn, durch den er von allem Übel erlöst worden war, möge auch sie segnen (Gen. 48,16). So war ein Engel zum Schulz des Lagers der Israeliten eingesetzt (Ex. 14,19; 23,20), und wenn Gott Israel aus der Hand seiner Feinde erretten wollte, so erweckte er ihm Retter durch den Dienst der Engel (Richter 2,1; 6,11; 13,3ff.). So dienten endlich — um nicht noch mehr aufzuzählen — Christus die Engel (Matth. 4,1) und standen ihm bei in allen Ängsten (Luk. 22,43). Den Frauen verkündigten sie seine Auferstehung und den Jüngern seine herrliche Wiederkunft (Matth. 28,5.7; Luk. 24,5; Apg. 1,10). Um ihrem Amte nachzukommen, uns zu schützen, streiten sie wider den Teufel und alle unsere Feinde und vollziehen Gottes Strafe an denen, die uns hassen. So lesen wir auch, daß der Engel Gottes, um Jerusalem von der Belagerung zu befreien, in einer Nacht hundertfünfundachtzigtausend Mann im Lager des Königs von Assur ge­schlagen habe (2. Kön. 19,35; Jes. 37,36).

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Zusammenfassung

  1. Boten: durch welche sich Gott den Menschen offenbart
  2. Heer: Analogie zur Leibwache, die die Anwesenheit eines Prinzen schmücken
  3. Kräfte: zeigen die Macht und die Kraft von Gottes Hand
  4. Fürstentümer,  Mächte, Herrschaften: durch die Engel herrscht Gott in der Welt
  5. Thron: im Sinne, dass die Herrlichkeit Gottes in ihnen wohnt
  6. Götter“ (=Christus)
    1. Sie widerspiegeln seine Göttlichkeit zu uns
    2. sie verdienen diesen Titel viel mehr als die weltlichen Prinzen und Regenten

Text

Da ist nun in der Schrift durchweg zu lesen, daß die Engel himmlische Geister sind, deren Dienst und Gehorsam Gott benutzt, um alle seine Befehle auszuführen. Daher ist ihnen auch diese Bezeichnung („Engel“ = Boten) gegeben worden, weil Gott sie gewissermaßen als Mittelspersonen, als „Boten“ benutzt, um sich den Men­schen zu offenbaren. Auch andere Benennungen, mit welchen sie ausgezeichnet werden, beruhen auf demselben Grunde. So werden sie „Heer“ genannt, weil sie wie Schildträger ihren Herrn umgeben, seine Herrlichkeit zieren und sichtbar machen, wie Soldaten allezeit auf den Wink ihres Führers harren und so bereit und gerüstet sind, seine Befehle zu empfangen, um auf seinen Wink zum Werke sich zu rüsten oder vielmehr schon am Werke zu sein. Solch ein Bild des Thrones Gottes geben uns die Propheten, um Gottes Herrlichkeit kundzumachen; in besonderer Weise tut das Daniel, wenn er sagt, daß tausendmal tausend, ja zehntausendmal zehntausend vor Gott gestanden hätten, als er sich zum Gericht niedersetzte (Dan. 7,10). Da nun aber der Herr die Kraft und Stärke seiner Hand durch sie wunderbar erweist und offenbart, so werden sie auch „Kräfte“ genannt. Und weil er seinen Befehl durch sie in der Welt ausübt und verwaltet, so heißen sie bald „Fürstentümer“, bald „Mächte“, bald „Herrschaften“ (Kol. 1,16; Eph. 1,21). Und endlich: weil in ihnen gewissermaßen Gottes Herrlichkeit, Gottes Ehre ihren Sitz hat, so werden sie auch „Throne“ (Kol. 1,16) genannt. Über den letzten Punkt will ich indessen nichts behaupten, weil eine andere Auslegung ebensogut, ja vielleicht besser paßt. Aber wenn wir diesen letzten Namen auch weglassen: die übrigen benutzt der Heilige Geist häufig, um die Würde des Amtes der Engel zu erheben. Denn es wäre nicht recht, jene Werkzeuge ungerühmt zu lassen, durch welche Gott seine Gegenwart be­sonders offenbart. Ja, sie werden aus diesem Grunde mehr als einmal „Götter“ genannt, weil sie uns in ihrem Dienste wie in einem Spiegel Gottes Macht und Ehre selbst gewissermaßen vor Augen stellen. Freilich mißfällt mir auch die Ansicht einiger alter Schriftsteller nicht: wo die Schrift davon redet, daß der Engel Gottes dem Abraham, Jakob, Mose und anderen erschienen sei, da sei Christus dieser Engel gewesen (Gen. 18,1; 32,1.28; Jos. 5,14; Richter 6,14; 13,22). Aber mehr­fach, wo die Engel in ihrer Gesamtheit erwähnt werden, erhalten sie jenen Namen („Götter“). Das kann auch nicht wundernehmen: denn wenn Fürsten und anderer Obrigkeit diese Ehre zuteil wird (Ps. 82,6), weil sie in ihrem Amt an Stelle Gottes handeln, der der oberste König und Richter ist, so kann sie doch mit noch größerem Rechte auf die Engel übertragen werden, in denen die Klarheit der Ehre Gottes noch viel gewaltiger aufleuchtet.

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Zusammenfassung

  1. es gilt die Regel der Bescheidenheit und der Nüchternheit: nicht darüber zu reden, zu vermuten oder selbst nachzuforschen  über unbekannte oder okkulte Sachverhalte (in der geistigen Welt), die uns nicht in der Heiligen Schrift gegeben sind; wir sollte uns jenen Sachen widmen und nachforschen, die für unsere Erbauung dienlich sind
  2. lasst uns also nicht spekulieren, an welchem der sechs Tage die Engel erschaffen wurden; es soll uns genügen zu wissen, dass sie existieren.
  3. daher sollte man die törichten Weisheiten des Dionysios (siehe Dionysius Areopagita und seiner „Himmlischen Hierarchie“ meiden
  4. die Aufgabe des Theologen: sich nicht von unnützen Geschwätz ablenken zu lassen und statt dessen die Gläubigen durch wahre, aufbauende Lehre im Glauben zu stärken.

Text

Daß die Engel als Diener Gottes, die bestimmt sind, seine Befehle auszuführen, auch seine Geschöpfe sind, muß außer Zweifel stehen. Über die Zeit und die Ord­nung, in der sie geschaffen wurden, einen Streit anzufangen, würde Vorwitz, aber nicht eben rechtes Nachdenken bezeugen. Mose erzählt (1. Mose 2,1), die Erde sei vollendet gewesen, auch der Himmel und all sein Heer; was soll man da genau nachsehen, am wievielten Tage denn außer den Gestirnen und Planeten auch jene an­deren, verborgeneren Heere des Himmels ihren Anfang genommen haben? Kurz, wir wollen hier wie in der ganzen christlichen Lehre beachten, daß da die eine Regel der Bescheidenheit und Nüchternheit zu wahren ist: wir sollen über verborgene Dinge nichts reden, nichts denken, nichts wissen wollen, als was uns in Gottes Wort kund­gemacht ist. Und dazu kommt das Zweite: wir sollen bei dem Lesen der Schrift stets das aufsuchen und bedenken, was der Auferbauung dient, nicht aber dem Vorwitz und der Erforschung unnützer Fragen uns hingeben. Und weil der Herr uns nicht in leichtsinnigen Fragen, sondern in echter Frömmigkeit, in der Furcht seines Namens, in rechtem Vertrauen, in der Heiligung des Lebens hat unterrichten wollen, so wollen wir uns an diesem Wissen genügen lassen. Wollen wir also recht vorgehen, so müssen wir jene leeren Reden (mataiomata) fahren lassen, wie sie müßige Leute abseits von Gottes Wort über die Natur, die Rangordnungen und die Zahl der Engel geführt haben. Ich weiß wohl, daß manche derartiges mit großer Begierde aufgreifen und daran viel mehr Vergnügen finden als an dem, was uns zu alltäg­lichem Gebrauch gesetzt ist. Wenn wir uns aber nicht scheuen, Christi Jünger zu sein, so dürfen wir auch keine Scheu tragen, der Erkenntnisweise (methodus) zu folgen, die er uns aufgetragen hat. Tun wir das, dann sind wir mit ihm als unserem Meister zufrieden und stehen so überflüssigem Gedankenspiel, das er uns verbietet, mit ab­lehnender Zurückhaltung, ja mit Abscheu gegenüber. Kein Mensch wird leugnen, daß jener Dionysius, wer er auch gewesen sein mag, über die himmlische Rangordnung vieles fein und scharfsinnig vorgetragen hat. Sieht man aber näher zu, so findet man, daß das meiste reines Geschwätz ist. Ein Theologe aber soll nicht mit Geschwätz die Ohren kitzeln, sondern Wahres, Gewisses und Förderliches lehren und dadurch die Gewissen aufrichten! Liest man jenes Buch (des Dionysius Areopagita), dann meint man, da berichte ein Mensch, der vom Himmel gefallen sei, nicht was er gehört, sondern was er mit Augen gesehen hat! Paulus dagegen, der doch in den dritten Himmel entrückt ward (2. Kor. 12,2), hat nicht nur nichts dergleichen mit­geteilt, sondern sogar bezeugt, kein Mensch könne jene Geheimnisse, die er schaute, aussprechen (2. Kor. 12,4). So wollen wir denn jener schwatzhaften Weisheit den Abschied geben und aus der schlichten Lehre der Schrift zusehen, was der Herr uns über seine Engel hat wissen lassen wollen.

26
Dez

Gott ist der Herr über alles! (Instutitio 1-14-03)

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Zusammenfassung

  1. die Engel, obwohl sie nicht in der mosaischen Schöpfungsgeschichte erwähnt werden (als Vereinfachung für die normale Leute), sind nicht göttlicher Natur, sondern erschaffenen Wesen und sind uns aus anderen Bibeltexten bekannt
  2. die manichäische Irrlehre (siehe Manichäismus), dass Gott und der Teufel zwei Grundprinzipien seien, entstand daher, weil der gute Gott keine böse Kreatur erschaffen konnte.
  3. die Erwähnung der Erschaffung von „unsichtbaren Dingen“ im Nizänisches Glaubensbekenntnis ist wahrscheinlich eine Anspielung auf die Engel.

Text

Bevor ich aber ausführlicher vom Wesen des Menschen zu reden beginne, muß einiges über die Engel eingefügt werden. Freilich erwähnt Mose, da er sich dem einfältigen Verstehen des großen Haufens anpaßt, in der Schöpfungsgeschichte nur die Werke Gottes, die wir mit Augen wahrnehmen können. Aber wenn er nachher die Engel als Diener Gottes erwähnt, so folgt daraus leicht, daß der Gott, dem sie doch ihre Kräfte und Dienste widmen, auch ihr Schöpfer ist. Obwohl also Mose in seiner volkstümlichen Redeweise die Engel nicht gleich zu Anfang unter Gottes Ge­schöpfen erwähnt, so spricht doch nichts dagegen, daß wir hier ausführlich und deut­lich behandeln, was die Schrift sonst durchweg lehrt. Denn wenn uns daran liegt, Gott aus seinen Werken zu erkennen, so kann ja ein so herrlicher und edler Erweis seines Tuns nicht übergangen werden. Auch ist dieser Abschnitt der Lehre zur Ab­wehr vieler Irrtümer sehr wichtig. Die hervorragende Stellung des Wesens der Engel (Angelicae naturae) hat vielen Leuten einen solchen Eindruck gemacht, dass sie meinten, es geschähe diesen Eintrag, wenn sie der Herrschaft des einen Gottes unterworfen, gleichsam in Ordnung gehalten würden; und so hat man ihnen die Gottheit angedichtet. Auch ist ja Manichaeus (Mani) aufgetreten mit seiner Sekte und hat sich zwei Urwesen (principia) erdacht, Gott und den Teufel, wobei er Gott den Ursprung aller guten Dinge beilegte, alle schlechten Wesen aber auf den Teufel als Urheber zurückführte. Wenn dieser Wahnsinn unser Herz gefangenhielte, so würde Gottes Ehre in der Erschaffung der Welt keinen Bestand haben. Denn nichts ist Gott mehr eigen als die Ewigkeit und die „Autusia“, das Sein aus sich sel­ber, wenn ich mich so ausdrücken darf. Wer das also dem Teufel beimißt (indem er auch ihn zum Urwesen macht), der ziert ihn ja mit der Würde der Gottheit! Und wo bleibt Gottes Allmacht, wenn man dem Teufel eine derartige Herrschaftsgewalt zu­gesteht, daß er auch gegen den Willen und Widerstand Gottes tun kann, was er will? Der einzige Grund, den die Manichäer haben, nämlich, es sei unrecht, wenn man Gott, dem Guten, die Erschaffung irgendeines schlechten Wesens beimessen wollte, trifft die rechte Lehre in keiner Weise. Denn diese bestreitet, daß irgendwo in der ganzen Welt ein von Natur böses Wesen (eine böse Natur; aliqua mala natura) be­stehe. Denn die Verderbnis und Bosheit des Menschen wie des Teufels und alle Sünde, die daherrührt, ist nicht aus der Natur, sondern aus der Verderbnis der Natur entstanden. Von Anfang her gab es nichts, in dem nicht Gott ein Zeugnis seiner Weisheit und Gerechtigkeit niedergelegt hätte! Um solchen verdrehten Wahn­ideen entgegenzutreten, muß man seine Gedanken höher erheben, als die Augen zu sehen vermögen. Daran erinnert auch das nicänische Symbol, wenn es bei dem Ar­tikel von Gott, dem Schöpfer aller Dinge, auch die unsichtbaren Dinge ausdrücklich erwähnt. Man muß freilich sehr darauf achten, das Maß zu halten, das die Regel der Frömmigkeit uns vorschreibt — damit man nicht sein Gedankenspiel (seine Spe­kulationen) tiefer treibe, als recht ist, und darüber von der Einfalt des Glaubens ab­komme. Wahrlich, der Heilige Geist lehrt uns stets das, was uns heilsam ist, und er verschweigt oder berührt nur kurz, was wenig zur Auferbauung dient. Deshalb ist es auch unsere Pflicht, gern auf die Kenntnis solcher Dinge zu verzichten, die unnütz sind.