Archive for the ‘Buch 1 Kapitel 08’ Category

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Zusammenfassung

  1. Beispiele von Jesaja
    1. der prophezeite Fall Jerusalems durch die Chaldäer
    2. auch die prophezeite Befreiung von den Chaldäern durch Kyrus II. (der 100 Jahre nach Jesajas Tod lebte)
  2. Beispiele von Jeremias und Ezechiel
    1. die Prophezeiung des 70 jährigen Exils, die Wiederkehr und der Wiederaufbau
    2. obwohl Jeremias und Ezechiel geographisch voneinander getrennt waren, so übereinstimmt doch ihre Botschaft
  3. Daniel prophezeite auch über künftige Begebenheiten, also er sie schon wissen würde

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Bei den übrigen Propheten läßt sich das noch deutlicher sehen. Ich will nur wenig Beispiele auswählen, da es zu mühsam wäre, sie alle anzuführen. Als zur Zeit des Jesaja das Reich Juda Frieden hatte und gar meinte, an den Chaldäern eine Stütze zu haben, da redete Jesaja von der Zerstörung der Stadt und der Ver­bannung des Volkes. Geben wir zu, es sei noch kein ausreichend klares Beispiel göttlicher Eingebung, daß er lange Zeit zuvor etwas vorhersagte, das damals noch Fabel zu sein schien, sich nachher aber als wahr erwies. Daß er aber zugleich auch die Rückkehr aus der Verbannung weissagte, woher soll das gekommen sein, außer von Gott? Er nennt den Cyrus (Jes. 45,1), durch den die Chaldäer nieder­geworfen werden sollten und das Volk wieder in Freiheit kam. Es sind seit dieser Weissagung des Propheten mehr denn hundert Jahre vergangen, ehe denn Cyrus geboren wurde; denn dieser kam erst etwa hundert Jahre nach Jesajas Tode zur Welt. Damals konnte kein Mensch daran denken, es werde einst ein Cyrus mit den Babyloniern Krieg führen, der dann dieses mächtige Reich überwältigen und die Verbannung des Volkes Israel beendigen würde. Zeigt nicht diese nackte, schmuck­lose Erzählung, daß Jesaja Gottes unzweifelhafte Offenbarungen, nicht aber mensch­liche Vermutungen ausspricht? Auch Jeremia hat kurze Zeit vor der Wegführung des Volkes angekündigt, die Zeit der Gefangenschaft werde in siebzig Jahren enden, und das Volk werde zurückkehren und frei sein (Jer. 25,11.12). Mußte da nicht seine Zunge vom Geiste Gottes geleitet sein? Wie unverschämt wäre es, wenn man leugnen wollte, daß durch derartige Beweise die Autorität der Propheten bekräftigt und auf diese Weise erfüllt worden wäre, was sie selber anführen, um ihren Reden Glaubwürdigkeit zu sichern! „Siehe, was ich zuvor habe verkündigt, das ist gekom­men; so verkündige ich euch Neues; ehe denn es aufgeht, lasse ich’s euch hören“ (Jes. 42,9). Ich gehe nicht weiter darauf ein, wie Jeremia und Ezechiel, obwohl sie räumlich so weit voneinander entfernt lebten, bei ihren gleichzeitigen Prophetien in allen Aussprüchen voll und ganz übereinstimmten, als ob sie sie einander diktiert hätten! Und hat nicht Daniel in seinen Weissagungen auf sechshundert Jahre hin die Zukunft so klar geschaut, als ob er eine Geschichte von vergangenen und durchweg wohlbekannten Tatsachen aufzeichnete? Wenn die Gottesfürchtigen das einigermaßen festhalten, so sind sie ausreichend kundig, um das Gebell der Gottlosen zum Schweigen zu bringen; denn gegen die Klarheit solcher Beweise kommt keine Ausflucht an.

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Zusammenfassung

  1. die künftige Vorherrschaft Judas: die Prophezeiung blickt auf die Königsweihe eines einfachen Hirtens aus dem Stamme Juda – David
  2. die letztendliche Teilnahme der Heiden in Gottes Bündnis: die Prophezeiung beschreibt eine Begebenheit, die sich in 2000 Jahren vollziehen wird
  3. zum Abschluss, das Lied des Moses (5. Mose 32) ist ein klarer Spiegel, in welchem Gott sich zu erkennen gibt

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Man bedenke auch ferner, daß Mose dem Stamme Juda in der Person des Erz­vaters Jakob den Vorrang anweist (Gen. 49,10); wer will da leugnen, daß dies aus prophetischem Geiste geschehen sei? Wir werden das vor allem zugestehen, wenn wir die Sache selbst, wie sie sich hernach erwies, ins Auge fassen. Nimm selbst an, Mose sei der Urheber dieser Weissagung — so sind doch seit der Zeit, da er diese niederschrieb, vierhundert Jahre vergangen, ohne daß ein Zepter in Juda erwähnt wird! Nach der Einsetzung des Saul schien die königliche Gewalt beim Stamme Benjamin zu liegen! (1. Sam. 11,15). Als dann David von Samuel gesalbt wird (1. Sam. 16,13), was erscheint da für ein Grund, diese Würde auf ihn zu über­tragen? Wer hätte erwartet, daß aus dem niedrigen Hause eines gewöhnlichen Vieh­hirten ein König hervorgehen werde? Und da waren sieben Brüder — wer hätte da gerade den jüngsten für diese Ehre ausersehen? Auf welche Weise gelangte er zur Hoffnung auf die Königswürde? Wer wollte sagen, diese Salbung habe mensch­liche Kunst oder Klugheit geleitet? Wer will hier etwas anderes sehen als die Erfüllung einer himmlischen Weissagung? Ebenso ist das, was Mose von der Auf­nahme der Heiden in Gottes Bund, wenn auch dunkel, vorhergesagt hat, erst nach zweitausend Jahren eingetreten. Wird daraus nicht deutlich, daß er aus göttlichem Antrieb geredet hat? Ich übergehe andere Weissagungen, die so deutlich Gottes Offenbarung verraten, daß jeder vernünftige Mensch überzeugt ist (ut sanis hominibus constet): hier hat Gott geredet. Kurz, schon allein das Lied Moses (Deut. 32) ist ein klarer Spiegel, in dem Gott deutlich erscheint.

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Zusammenfassung

  1. wären die Wunder, die Moses in seinem Bericht vor dem Volk beschreibt, erfunden, so hätte sich doch im Volk ein Widerstand gebildet
  2. um die unwiderlegbare Tatsache, dass Moses jene Wunder vollbrachte,  entgegen zu wirken, schreibt Satan sie magischen Praktiken zu – eine Behauptung, die durch viele Prüfungen des Moses, die Gott über ihn verhängte, leicht zu widerlegen ist.

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Auch ist der Erwähnung wert, daß bei jeder Erzählung von Wundern zugleich strafend solche Dinge mit berichtet werden, die das ganze Volk zum Einspruch (gegen die Wahrheit des Berichtes) hätten aufstacheln müssen, wenn dazu der geringste Anlaß vorgelegen hätte! Daraus erhellt, daß diese Menschen durch nichts anderes zur Zustimmung gebracht wurden als eben dadurch, daß sie auf Grund eigener Er­fahrung mehr als genug überzeugt waren. Weil übrigens die Sache zu bekannt war, als daß weltliche Schriftsteller etwa hätten leugnen können, daß Mose Wunder getan hat, so gab ihnen der Vater der Lüge die Verleumdung in den Sinn, sie magischen Künsten zuzuschreiben (Ex. 7,11). Aber was für einen Anlaß haben sie, einen Mann als Zauberer hinzustellen, der solchen Abscheu vor aller Zauberei hatte, daß er schon den zu steinigen befahl, der bloß Zauberer und Wahrsager befragt hatte? (Lev. 20,6). Jeder Zauberer treibt sein Gaukelspiel, um das Volk in Er­staunen zu setzen und sich auf diese Weise Ehre zu verschaffen. Was aber tut Mose? Er ruft aus, daß er und sein Bruder Aaron nichts seien und nur Gottes Auftrag ausführten! (Ex. 16,7). Schon damit macht er jede falsche Deutung genugsam zunichte. Aber wenn man schon die Geschehnisse selbst betrachtet: was für eine Zauberei konnte denn bewirken, daß das täglich vom Himmel regnende Man zur Versorgung des Volkes hinreichte und daß der, der mehr aufbewahrte als das rechte Maß, aus dessen Verwesung schon lernen mußte, wie sein Unglaube von Gott gestraft würde? Auch hat Gott seinen Knecht (bei Lebzeiten) in so viele ernste Prüfungen hineingestellt, daß jetzt die Gottlosen in ihrem Widerspruch nichts mehr erreichen können. Wie oft ist es vorgekommen, daß sich bald das ganze Volk übermütig und vermessen erhob, bald einzelne eine Verschwörung ausheckten, um den heiligen Knecht Gottes zu stürzen? Und wer hätte ihrer Wut mit Gaukelspiel entgehen können? Das Ende solcher Unternehmungen zeigt ja auch klar, daß durch solche Durchhilfen seine Lehre für alle Zeiten beglaubigt worden ist.

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Zusammenfassung

  1. Die wundersamen Begebenheiten des Auszuges aus Ägypten unter Moses beweisen, dass Moses unzweifelhaft ein Prophet Gottes war
  2. da alle diese Dinge vor dem Volk Israel aufgeschrieben worden war, bestand keine Gelegenheit, die Begebenheiten zu verfälschen

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Auch die vielen herrlichen Wunder, die Mose berichtet, sind lauter Bestätigungen des von ihm kundgemachten Gesetzes und der von ihm verkündigten Lehre. Denn wenn er von einer Wolke auf den Berg geführt wurde, wenn er dort bis zum vierzigsten Tage dem menschlichen Umgang entzogen wurde (Ex. 24,18), wenn bei der Verkündigung des Gesetzes sein Antlitz wie von Sonnenstrahlen erglänzte, wenn damals von allen Seiten Blitze zuckten, Donner und Krachen die Luft erfüllte, wenn die Posaune unberührt vom menschlichen Munde ertönte (Ex. 19,16), wenn der Eingang des Zeltes durch eine Wolke dem Anblick des Volkes entnommen wurde (Ex. 40,34), wenn seine Autorität durch den schrecklichen Untergang des Korah, Dathan und Abiron und der ganzen gottlosen Rotte so wunderbar bestätigt wurde (Num. 16,24), wenn der Fels, vom Stabe geschlagen, alsbald Wasser hervor­sprudelte (Num. 20,10), wenn auf sein Gebet Man vom Himmel fiel (Num. 11,9) — hat mit alledem nicht Gott selber diesen Mann vom Himmel herab als einen wahrhaftigen Propheten beglaubigt? Wenn nun jemand einwenden wollte, ich nähme als sicher an, was doch umstritten sei, so ist eine solche Lästerung leicht zu wider­legen. Denn Mose hat dies alles in öffentlicher Rede bekanntgemacht — und wie sollte er da etwas haben erfinden können, wo doch lauter Augenzeugen für das Geschehene vor ihm standen? Es wäre doch wie unsinnig, wenn er aufgetreten wäre und das Volk der Untreue, des Starrsinns und anderer Frevel beschuldigt hätte, um dann unter seinen Augen seine Lehre durch solche Wunder für beglaubigt zu erklären, die es nie gesehen hätte!

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  1. Es besteht keinen Grund, die Behauptung der Ägypter zu widerlegen, dass die Erschaffung der Erde vor mehr als 6000 Jahren geschah
  2. Moses offene Kritik an Levi, Aaron und Miriam, was gegen die Interessen des Fleisches (d.h. der Familie) steht, seine Verweisung seiner eigenen zwei Söhne auf einen niedrigeren sozialen Stand (sie wurden vom Priesteramt ausgeschlossen) und andere Gegebenheiten zeigt den göttlichen Ursprung von Moses Schriften

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Oder man müßte den Ägyptern glauben, die schon bis zu sechstausend Jahren vor Erschaffung der Welt dagewesen sein wollen! Aber dieses Geschwätz war schon welt­lichen Schriftstellern stets ein Gespött und verdient nicht die Mühe der Widerlegung. Dagegen bringt Josephus gegen den Appion einige sehr denkwürdige Zeugnisse aus den ältesten Schriftstellern vor, nach welchen die im Gesetz niedergelegte Lehre nach übereinstimmendem Zeugnis aller Völker schon seit der ältesten Zeit hoch­berühmt gewesen sei, wenn man sie auch damals noch nicht gelesen oder recht ge­kannt habe.

Damit aber nun böse Menschen jeden Verdacht aufgeben müssen und die Gott­losen jede Handhabe zu ihrer Lästerung verlieren, tritt Gott diesen beiden Gefahren mit den besten Mitteln entgegen. Da berichtet Mose, wie Jakob aus himmlischer Eingebung schon dreihundert Jahre zuvor über feine Nachfahren geweissagt hat; und wie verhilft er dabei seinem eigenen Stamm zu Adel und Ansehen? Gar nicht, sondern er belegt ihn in der Person des Levi mit ewiger Schande, wenn er sagt: „Simeon und Levi sind Gefäße des Frevels, in ihren Rat komme meine Seele nicht, noch in ihr Geheimnis meine Zunge“ (1. Mose 49,5.6). Sicherlich hätte er diese Schande verschweigen können, um damit seinen Vorvater zu schonen und sich selbst nicht mit dem Anteil an dieser Schmach zu beflecken. Wie könnte ein Mann verdächtig sein, der aus freien Stücken berichtet, wie der erste Urheber seines eigenen Geschlechts durch Ausspruch des Heiligen Geistes als verabscheuungswürdig dahingestellt wurde, und dabei weder sein eigenes Interesse wahrt, noch den Haß seiner Landsleute zu vermeiden sucht, denen dergleichen ohne Zweifel zuwider war? Wenn er das gottlose Murren seines leiblichen Bruders Aaron und seiner Schwester Mirjam erwähnt (Num. 12,1), hat er dann aus fleischlichem Sinn geredet oder im Gehorsam gegen den Auftrag des Heiligen Geistes? Weshalb hinterließ er bei der überragenden Autorität, die er genoß, eigentlich das Amt des Hohenpriesters nicht seinen eigenen Söhnen, sondern weist ihnen den geringsten Platz an? Ich berühre nur weniges, aber es begegnen im Gesetze selber fortwährend viele Beweise, aus welchen Mose ohne Widerspruch als einer bezeugt wird, der wie ein Engel aus dem Himmel hervortrat.