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Zusammenfassung:

  1. Bedeutung von Psalm 14:1 „Die Toren sprechen in ihrem Herzen: Es ist kein Gott“
    1. die verhärteten Sünder weisen jede Erinnerung von Gott ab
    2. sie leugnen geradezu die Existenz Gottes, nicht im Sinne, dass sie im sein Wesen streitig machen wollen, sondern sie verweigern seine Fürsorge und Herrschaft in dieser Welt
  2. sie sind gezwungen, irgend eine Gottheit anzuerkennen; daher ziehen sie es vor, einen toten und hohlen Götzen zu erfinden und dadurch Gott zu trotzen

Text:

Wenn nun David von den Gottlosen und Toren sagt, daß sie „in ihrem Herzen sprechen: Es ist kein Gott“ (Ps. 14,1), so bezieht sich das in erster Linie auf die, welche das Licht der Natur auslöschen und sich mutwillig selbst betäuben, wie wir späterhin sehen werden. So sehen wir viele, die durch freche und zur Gewohnheit gewordene Sünde verhärtet sind, wie sie wütend jeden Gedanken an Gott von sich stoßen, der sich ihnen doch von Natur ungewollt aufdrängt. Um solche ihre Wut desto abscheulicher hervortreten zu lassen, stellt David derartige Leute als Gottes­leugner dar, nicht weil sie Gattes Dasein schlankweg bestreiten, sondern weil sie ihm Richtergewalt und Vorsehung absprechen und ihn als müßiges Wesen in den Him­mel eingeschlossen denken. Denn nichts steht mit Gottes Wesen weniger im Einklang, als wenn man behauptet, er habe die Weltregierung niedergelegt und dem blinden Zufall anheimgegeben, sei deshalb blind gegen die Übeltaten der Menschen, so daß sie ungestraft sündigen könnten! Wer also unbekümmert um das himmlische Gericht seinen Lüsten lebt, der leugnet tatsächlich das Dasein Gottes. Und das ist Gottes ge­rechte Vergeltung, daß er die Herzen unempfindlich macht, so daß die Gottlosen, nachdem sie zuerst die Augen geschlossen haben, nun auch mit offenen Augen nicht mehr sehen. David erläutert selbst an einer anderen Stelle aufs beste seinen Spruch, wenn er sagt: „Es ist keine Gottesfurcht vor ihren Augen“ (Ps. 36,2), oder wenn er zeigt, wie sie sich in ihren Missetaten recht gefallen, weil sie sich einreden: „Gott hat’s vergessen, er wird’s nimmermehr sehen“ (Ps. 10,11). Obwohl sie also nicht daran vorbeikommen, irgendeinen Gott anzuerkennen, machen sie doch seinen Ruhm zunichte, indem sie seine Macht bestreiten, wie nämlich nach dem Zeugnis des Paulus Gott sich selbst nicht verleugnen kann (2. Tim. 2,13), weil er sich ja stets gleich­bleibt, so trifft jene Menschen mit Recht das Urteil, Leugner Gottes zu sein, wenn sie aus ihm einen toten und eitlen Götzen machen. Es ist aber auch noch dies zu be­denken: Gewiß kämpfen sie gegen ihr eigenes Empfinden und möchten gern Gott aus ihm hinausdrängen und ihn auch im Himmel abschaffen; aber sie können doch mit ihrem ganzen Trotz nicht hindern, daß er sie zu Zeiten vor sein Gericht zieht. Trotz­dem lassen sie sich von keiner Furcht in ihrem rasenden Ansturm gegen Gott hem­men, und deshalb herrscht in ihnen offenbar, solange dieser blinde Trotz sie fort­reißt, ein geradezu viehisches Vergessen Gottes.

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This entry was posted on Sonntag, September 13th, 2009 at 01:00 and is filed under Buch 1, Buch 1 Kapitel 04, Institutio. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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