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Zusammenfassung

  1. Irenäus von Lyon bestand darauf, dass der Vater Christi der alleinige und ewige Gott Israels sei: diese Aussage verwenden sie gegen uns
  2. wir müssen dabei bedenken, dass Irenäus gegen die Irrlehrer kämpfte, die behaupteten, dass der Gott des Alten Testaments und der Vater Christi nicht die gleiche Person sei; unser Einwand bezieht sich auf die, die die Gottheit Christi in Abrede stellen
  3. viele Passagen bei Irenäus beweisen, dass er Christus als den alleinigen und gleichen Gott wie den Vater ansah

Text

Nun häufen die Gegner der Dreieinigkeitslehre eine Menge Stellen aus Irenäus an, wo dieser behauptet, der Vater Jesu Christi sei der einige, ewige Gott Israels. Aber das geschieht aus beschämender Unwissenheit oder höchster Gottlosigkeit. Denn sie hätten doch bemerken müssen, daß dieser rechtschaffene Mann mit Schwindel­köpfen zu tun und zu streiten hatte, die behaupteten, nicht der Vater Christi sei der Gott, der einst durch Mose und die Propheten geredet hatte, sondern ich weiß nicht was für ein aus dem Verfall der Welt entsprungenes Gespenst. Deshalb besteht seine ganze Mühe darin, zu zeigen, daß in der Schrift kein anderer Gott verkündigt wird als der Vater Christi, und daß es Unsinn sei, sich einen anderen auszudenken. Aus diesem Grunde ist es auch nicht verwunderlich, daß er so oft feststellt, der Gott Israels sei kein anderer als der, den Christus und die Apostel verherrlichten! So werden wir doch auch jetzt, wo wir dem umgekehrten Irrtum entgegentreten müssen, in Wahrheit sagen, der Gott, der einst den Vätern erschien, sei kein anderer gewesen als Christus. Und wenn dann einer einwenden wollte, es sei der Vater ge­wesen, so werden wir ihm sofort antworten: wenn wir für Christi Gottheit kämpfen, so schließen wir doch die des Vaters nicht im mindesten aus. Wenn der Leser auf die dargelegte Absicht des Irenäus achtet, so wird aller Streit aufhören. Aber auch aus dem sechsten Kapitel des dritten Buches wird der Zwist leicht geschlichtet: denn da stellt der fromme Mann mit Nachdruck das eine fest: Der wahre, einige Gott ist der, welcher in der Schrift schlechthin und ohne nähere Bestimmung Gott ge­nannt wird — Christus aber wird schlechthin Gott genannt. Wir wollen uns aber erinnern, daß dies der Hauptpunkt der Erörterung war — wie aus dem ganzen Ge­dankengang und insbesondere aus dem 46. Kapitels des zweiten Buches deutlich wird: nämlich daß die Schrift den Vater nicht etwa figürlich oder gleichnisweise so nennt, als ob er in Wirklichkeit nicht Gott wäre. Auch stellt er doch die Behauptung auf, der Sohn wie der Vater würden miteinander von den Propheten und Aposteln „Gott“ genannt (Buch III, Kap. 9). Danach setzt er auseinander, wie Christus, der der Herr, König, Gott und Richter über alles sei, von dem, der der Gott über alles sei, seine Macht empfangen habe — natürlich hinsichtlich seiner Erniedrigung, weil er ja erniedrigt wurde bis zum Tode am Kreuz (Buch III, Kap. 12). Kurz danach behauptet er indes, der Sohn sei der Schöpfer Himmels und der Erden, der durch Moses Hand das Gesetz gegeben habe und den Vätern erschienen sei (Buch III, Kap. 15). Wenn auch jetzt noch jemand schwatzt, für Irenäus sei der Gott Israels einzig und allein der Vater, dann werde ich ihm entgegenhalten, was derselbe Schrift­steller offen lehrt, nämlich daß das gleiche auch von Jesus Christus gilt — wie denn auch Irenäus auf ihn die Weissagung des Habakuk bezieht: „Gott wird von Süden kommen.“ (Hab. 3,3; Irenäus Buch III, Kap. 16 und 20). Dahin gehört auch, was man im neunten Kapitel des vierten Buches lesen kann: Er, Christus ist mit dem Vater der eine Gott der Lebendigen. Und im zwölften Kapitel desselben Buches setzt er auseinander, Abraham habe Gott geglaubt; denn Christus sei der Schöpfer Himmels und der Erde und der einige Gott!

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This entry was posted on Montag, Dezember 21st, 2009 at 01:00 and is filed under Buch 1, Buch 1 Kapitel 13, Institutio. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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