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Zusammenfassung

  1. in der gleichen Weise missbrauchten sie Justin der Märtyrer und Hilarius von Poitiers, um ihre Irrlehren zu untermauern
  2. das Zitat von Ignatius von Antiochien ist eine Fälschung
  3. Augustinus, den unsere Gegner ablehnen, kannte die vorherigen Kirchenväter und behauptete, dass der Name „Gott“ vor allem für Gott Vater gebraucht wurde, weil wenn der Anfang nicht von ihm stammt, dann die simple Einheit nicht verstanden werden kann.

Text

Wer die Schriften der Alten sorgfältig untereinander vergleicht, der wird sicher bei Irenäus nichts anderes finden als bei den anderen, die nach ihm gekommen sind. Justinus ist einer der ältesten Lehrer der Kirche; er stimmt in allen Stücken mit uns überein. Man macht den Einwand, bei ihm wie bei den anderen werde der Vater Christi der einige Gott genannt. Aber dasselbe sagt auch Hilarius, ja, er braucht den harten Ausdruck, die Ewigkeit sei in dem Vater. Will er aber damit dem Sohne Gottes Wesen absprechen? Er steht doch ganz in der Verteidigung des Glaubens, den wir bekennen! Aber trotzdem gibt es Leute, die sich nicht schämen, wer weiß was für auseinandergerissene Aussprüche zusammenzuklauben, um den Beweis zu er­bringen, Hilarius sei ein Schutzpatron ihres Irrtums!

Man will den Ignatius für sich in Anspruch nehmen. Aber wenn man will, daß darauf irgendwelcher Wert gelegt wird, dann muß man zuvor beweisen, die Apostel hätten ein Gesetz über das vierzigtägige Fasten oder dergleichen Irrtümer gegeben. Es ist doch nichts beschämender als das Geschwätz, das unter dem Namen des Ignatius herausgekommen ist. Um so unerträglicher aber ist die Schamlosigkeit solcher Leute, die sich solcher Larven zum Truge bedienen! Es geht doch die Übereinstim­mung der Alten schon daraus deutlich hervor, daß auf dem Konzil zu Nicäa Arius nicht wagte, sich hinter der Autorität irgendeines anerkannten Schriftstellers zu ver­stecken, und daß keiner von den Griechen oder Lateinern sich entschuldigt, daß er von den Alten abweiche. Es bedarf nicht der Ausführung, wie sorgsam Augustin, den diese Windbeutel über alles hassen, die Schriften aller Väter durchforscht, wie ehr­fürchtig er sie behandelt hat! Er pflegt doch wahrhaftig bei den geringsten Bedenk­lichkeiten anzugeben, warum er von ihnen abzuweichen genötigt ist. Auch verhehlt er es durchaus nicht, wenn er etwa bei anderen in dieser Frage etwas Zweideutiges oder Dunkles gefunden hat. Aber was die Lehre betrifft, die diese Leute bestreiten wollen, so nimmt er als allgemeinbekannt an, daß sie seit der ältesten Zeit ohne Streit be­standen habe. Und daß ihm nicht verborgen war, was andere vor ihm gelehrt hatten, das geht schon aus einem einzigen Wort hervor: er sagt an einer Stelle, im Vater sei die Einheit (Von der christlichen Unterweisung, Buch I). Will man nun kläffen, er habe sich (mit dieser Formel) selbst vergessen? Aber an anderer Stelle reinigt er sich von diesem Vorwurf, wenn er den Vater den Anfang der ganzen Gottheit nennt, weil er ja niemandem sein Dasein verdankt; dabei überlegt er weislich, daß dem Vater der Name „Gott“ in besonderer Weise beigelegt werde, da ja die einfache Einheit Gottes nicht begriffen werden kann, wenn man nicht bei ihm den Anfang macht.

Aus dem allen wird nun hoffentlich der fromme Leser erkennen, wie all die Schmähungen, mit denen der Teufel bislang die Reinheit unseres Glaubens zu ver­drehen und zu verdunkeln versucht hat, zunichte sind. Kurz, ich hoffe, den Hauptinhalt dieser Lehre treulich dargestellt zu haben — nur müssen die Leser ihre Neugierde im Zaum halten, um sich nicht über Gebühr in mühsame und verworrene Streitfragen einzulassen. Denn wer sich an unmäßiger Spekulation erfreut — den zufriedenzustellen ist nicht meines Amtes. Jedenfalls habe ich nichts mit List über­gangen, wovon ich meinte, es könnte gegen mich stehen. Da ich aber um die Aufer­bauung der Kirche mich mühe, so erschien es mir geraten, vieles nicht zu berühren, was nur wenig hätte nutzen können und die Leser bloß mit überflüssiger Mühsal be­lastet hätte. Was nützt zum Beispiel der Streit darüber, ob der Vater noch immer den Sohn zeuge? Denn es ist töricht, ein fortwährendes Erzeugen zu erfinden, nachdem nun einmal klar ist, daß in Gott von Ewigkeit her drei Personen gewesen sind!

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This entry was posted on Mittwoch, Dezember 23rd, 2009 at 01:00 and is filed under Buch 1, Buch 1 Kapitel 13, Institutio. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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