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Zusammenfassung

  1. die Schrift ist der sichere Grund der Gewissheit der christlichen Märtyrer
  2. ihr Glaube ist nicht Fanatismus, sondern ein fester, beständiger, ja nüchterner Eifer für Gott

Zusammenfassung: alle erbrachten Beweise können das Zeugnis der Heiligen Geistes nicht ersetzen

  1. obwohl aussagekräftig können doch diese Gründe keinen festen Glauben im Menschen erzeugen
  2. solange jemand nicht durch das innere Zeugnis des Heiligen Geistes berührt wird, ist es vergeudete Zeit, ihn von der absoluten Wahrheit der Schrift überzeugen zu wollen

Text

Mit welcher Gewißheit dürfen wir einer Lehre ergeben sein, die wir durch das Blut so vieler heiliger Männer bestätigt und bezeugt sehen! Diese sind für diese Lehre, nachdem sie sie angenommen hatten, ohne Zögern mutig und unerschrocken, ja mit großer Freudigkeit in den Tod gegangen. Wie sollten da wir, was uns mit solchem Pfand überliefert ist, nicht mit gewisser und unerschütterlicher Überzeugung annehmen? Es ist also keine geringe Bekräftigung der Schrift, daß sie im Blute so vieler Zeugen versiegelt ist, vor allem wenn wir in Betracht ziehen, daß diese in den Tod gegangen sind, um Zeugnis abzulegen, nicht in schwärmerischem Ungestüm, wie das zuweilen irrende Geister tun, sondern mit festem und beharrlichem, aber besonnenem Eifer für Gott.

Es gibt noch andere Gründe, die weder an Zahl noch an Beweiskraft gering sind, durch welche die Würde und Majestät der Schrift gottesfürchtigen Menschen gegen­über bestätigt und erst recht gegen die Künste der Lästerer ausgezeichnet verteidigt werden könnte. Aber all diese Gründe vermögen doch nicht aus sich, der Schrift festen Glauben zu erwirken, ehe nicht der himmlische Vater selbst durch Offenbarung seiner Macht und Gottheit in ihr allem Streit ein Ende setzt. Deshalb wird die Schrift erst dann wirklich zu heilsamer Erkenntnis Gottes genügen, wenn die an ihr entstehende Gewißheit im inneren Zeugnis des Heiligen Geistes begründet ist. All die menschlichen Zeugnisse, die zur Bekräftigung ihrer Wahrheit dienen können, werden dann nicht wirkungslos sein, wenn sie jener wichtigsten und höchsten Be­gründung sozusagen als Hilfsstützen für unsere Schwachheit nachfolgen. Töricht handelt aber, wer den Ungläubigen beweisen will, die Schrift sei Gottes Wort. Denn das kann ohne den Glauben nicht erkannt werden! Deshalb stellt Augustin mit Recht fest, daß Frömmigkeit und Friede der Seele voraufgehen muß, wenn der Mensch von solchen Sachen etwas verstehen soll (Vom Nutzen des Glaubens, 18).

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This entry was posted on Samstag, Oktober 31st, 2009 at 11:12 and is filed under Buch 1, Buch 1 Kapitel 08, Institutio. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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