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Zusammenfassung

  1. Gott als Herrscher der Schöpfung und Quelle aller Gaben möchte, dass wir auf ihn schauen, unseren Glauben auf ihn richten und ihn anbeten
  2. Naturereignisse (die Werke Gottes innerhalb des normalen Laufes der Dinge) zeugen von seiner Macht
  3. seine Macht führt uns zu seiner Ewigkeit
  4. seine Ewigkeit zeigt ihn als Schöpfer und Bewahrer aller Dinge
  5. seine Schöpfung und Erhaltung aller Dinge sind Werke seiner Güte
  6. seine Güte, die alleinige Ursache der Schöpfung, sollte ausreichend sein, um uns zu seiner Liebe zu ziehen

Text

Wir wollen also, sooft wir unsere Natur betrachten, stets bedenken: es ist ein einiger Gott, der alle Wesen mit der Absicht lenkt und leitet, daß wir auf ihn blicken, unser Vertrauen auf ihn setzen, ihn ehren und ihn anrufen. Denn es ist nichts sinn­loser, als die herrlichen Gaben zu genießen, die in uns als Spuren der Gottheit vor­handen sind — und den Schöpfer zu vergessen, der uns das alles aus Gnaden dar­reicht! Muß uns nicht seine Macht in ihren herrlichen Erweisungen zu bewundernder Betrachtung hinreißen? Es kann uns doch nicht verborgen bleiben, wie unermeßlich seine Kraft sein muß, wenn er es vermag, die unmeßbare Last Himmels und der Erden mit seinem Wort zu tragen, durch einen bloßen Wink jetzt mit dem Krachen des Donners den Himmel zu erschüttern, mit sengenden Blitzen die Luft zu erfüllen, jetzt die Wetter durcheinander toben zu lassen und gleich darauf nach seinem Belieben plötzlich wieder alles aufzuheitern, das Meer, das fortwährend mit seinen Wassermassen das Land zu überfluten droht, zusammenzuhalten, als wäre es in der Luft aufgehängt, es bald im Sturmwind fürchterlich emporwallen zu lassen und bald wieder die Wogen zu glätten und Ruhe zu schaffen. Hierher gehören in der Schrift die vielen Lobpreise Gottes aus dem Zeugnis der Natur, vor allem im Buche Hiob und bei Jesaja. Ich übergehe sie hier, weil sie weiter unten besser zur Geltung kommen, wenn ich auf Grund der Schrift von der Weltschöpfung spreche. Hier wollte ich nur zeigen, wie die Fremden und die Hausgenossen Gottes auf diesem gemeinsamen Wege Gott suchen können: Es gilt nur, auf die Umrisse zu achten, die droben und hienieden sein Antlitz lebendig andeuten. Schon seine Macht lehrt uns weiterhin seine Ewigkeit bedenken. Denn der Ursprung aller Dinge muß ja notwendig ewig sein und in sich selber allein gründen. Wenn man ferner fragt, was ihn denn veranlaßt hat, dies alles einst zu schaffen und heute noch zu erhalten, so ist der Grund einzig in seiner Güte zu finden. Wäre das auch das einzige, so müßte es schon mehr als hin­reichend sein, uns zur Liebe zu reizen; gibt es doch nach dem Wort des Propheten keine Kreatur, in die sich seine Barmherzigkeit nicht ausgegossen hätte! (Ps. 145,9).

Themen:

This entry was posted on Dienstag, September 29th, 2009 at 01:00 and is filed under Buch 1, Buch 1 Kapitel 05, Institutio. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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