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Zusammenfassung

  1. in Anfechtung, lasst uns Gott in unseren Herzen loben und wir erhalten Geduld und Frieden im Herzen
  2. wie zahllose Bespiele in der Heiligen Schrift lehren, sollen wir uns daran erinnern: „Der Herr hat es gewollt, deshalb muss ich es tragen, nicht nur, weil ich nicht widerstreben soll, sondern auch weil er ja nichts will, als was recht und heilsam ist!“
    1. dies gilt auch für Ungerechtigkeiten von Mitmenschen
    2. und für Missgeschicke, die ohne menschliches Tun geschehen

Text

Trifft einen solchen Menschen etwas Widerwärtiges, so wird er auch dann als­bald das Herz zu Gott erheben; denn seine Hand vermag am besten, uns Geduld und Lindigkeit des Herzens zu verleihen. Wäre Joseph dabei stehen geblieben, die Treulosigkeit seiner Brüder zu bedenken, so hätte er ihnen gegenüber nie mehr eine brüderliche Gesinnung gewinnen können. Aber er schaute auf den Herrn, und da vergaß er das Unrecht und wurde zu Sanftmut und Barmherzigkeit geneigt, so daß er gar aus freien Stücken die Brüder tröstete und sagte: „Nicht ihr habt mich nach Ägypten verkauft, sondern Gottes Wille hat mich vor euch hergesandt, damit ich euch das Leben erhielte!“ (Gen. 45,7ff.; summarisch). „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, Gott aber gedachte es gut zu machen!“ (Gen. 50,20). Hätte Hiob die Chaldäer angesehen, die ihn quälten, so wäre er sofort zur Rache entflammt wor­den. Aber er erkennt doch (in dem Geschehen) des Herrn Werk, und da kann er sich mit dem herrlichen Satz trösten: „Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genom­men, der Name des Herrn sei gelobt!“ (Hiob 1,21). Hätte David, als ihn Simei mit Schmähungen und Steinwürfen angriff, seine Augen auf den Menschen ge­richtet, so hätte er die Seinen aufgefordert, für das (ihm geschehene) Unrecht Rache zu nehmen; aber weil er einsah, daß dieser nicht ohne des Herrn bewegende Kraft handelte, darum besänftigte er sie vielmehr und sagte: „Laßt ihn, denn der Herr hat’s ihn geheißen: fluche David!“ (2. Sam. 16,10). Mit dem gleichen Zügel bän­digt er auch an anderer Stelle seinen unmäßigen Schmerz: „Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun, denn du hast’s getan“ (Ps. 39,10). Es gibt keine kräfti­gere Arznei gegen Zorn und Ungeduld als diese; so hat der gewiss schon viel erreicht, der in diesem Stück Gottes Vorsehung zu betrachten gelernt hat, so daß er sich immer wieder sagen kann: Der Herr hat es gewollt, deshalb muß ich es tragen, nicht nur, weil ich nicht widerstreben soll, sondern auch weil er ja nichts will, als was recht und heilsam ist! Kurz, wenn wir von Menschen unbillig verletzt worden sind, so sollen wir ihre Bosheit nicht weiter beachten, – sie würde nur unseren Schmerz verschärfen und unser Herz zur Rache anreizen! – sondern uns zu Gott erheben und lernen, aufs gewisseste daran festzuhalten: was der Feind uns in seiner Bosheit zu­gefügt hat. das hat Gott in gerechter Fügung zugelassen, ja geschickt! Paulus er­innert uns, um uns von der Wiedervergeltung des Bösen abzuschrecken, mit Recht daran, daß wir „nicht mit Fleisch und Blut“ zu kämpfen haben, sondern mit dem geistlichen Feinde, dem Teufel; gegen den sollen wir uns zum Kampfe rüsten! (Eph. 6,12). Das aber ist die beste Ermahnung zum Dämpfen aller aufwallenden Rachsucht: daß Gott selbst den Teufel wie auch alle Gottlosen zum Kampfe rüstet und wie ein Kampfrichter thront, um uns in der Geduld zu üben!

Treffen uns ohne Zutun von Menschen Unglück und Elend, die uns drücken, so sollen wir an die Lehre des Gesetzes gedenken: alles Heilsame fließt aus der Quelle des Segens Gottes, alles Widerwärtige ist sein Fluch (Dtn. 28,20ff.), und es soll uns jene furchtbare Ankündigung schrecken: „Werdet ihr von ungefähr mir ‘zuwider wandeln’, so werde auch ich von ungefähr euch zuwider wandeln’!“ (Lev. 26,15ff., besonders V. 24). Mit diesen Worten wird unsere Trägheit gestraft, wenn wir nach gemeiner Fleischesart alles für zufällig halten, was uns Gutes oder Böses begegnet, und uns weder von Gottes Wohltaten zu seiner Verehrung ermuntern, noch durch seine Schläge zur Buße leiten lassen. Aus diesem Grunde schalten ja auch Jeremia und Amos so bitterlich mit den Juden, weil diese meinten, Gutes wie Böses ge­schehe ohne Anordnung Gottes (Klgl. 3,38; Amos 3,6). Darauf bezieht sich auch das Wort des Jesaja: „Ich bin der Gott, der das Licht macht und die Finsternis schafft, ich gebe Frieden und schaffe das Übel, ich bin der Herr, der solches alles tut“ (Jes. 45,7).

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This entry was posted on Montag, Februar 8th, 2010 at 01:00 and is filed under Buch 1, Buch 1 Kapitel 17, Institutio. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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