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Zusammenfassung

  1. einige bezweifeln leichtsinnig die Authentizität der Urheberschaft der Bibel, aber auf der anderen Seite akzeptieren sie vorbehaltlos die Echtheit der antiken Autoren
  2. die Vorsehung Gottes wird deutlich sichtbar durch die Bewahrung des Gesetzes und seine Wiederentdeckung durch den König Josiah, nachdem die Priester es völlig vernachlässigten
  3. die heiligen Schriften wurden durch die Väter überliefert, welche die beschriebenen Ereignisse miterlebt hatten oder welche sie von ihren Vätern gehört hatten und somit im Gedächtnis des Volkes Israel lebendig hielten

Text

Ich weiß nun wohl, was die Narren in ihren Winkeln schwatzen, um in der Bestreitung der Wahrheit ihren Scharfsinn zu zeigen. Sie fragen nämlich, wer uns denn beweisen könne, daß die Schriften, die unter dem Namen des Mose und der Propheten gehen, auch wirklich von ihnen stammten. Ja, sie wagen gar die Frage zu stellen, ob denn Mose je gelebt habe. Wollte jemand in Zweifel ziehen, ob Platon oder Aristoteles oder Cicero je gelebt hätten — wer würde nicht sagen, daß solcher Wahnsinn die Züchtigung mit Peitsche und Rute verdiene? Das Gesetz Moses ist mehr mit göttlicher Vorsehung als mit menschlicher Mühe wunderbar erhalten geblieben. Und ob es auch infolge der Nachlässigkeit der Priester einige Zeit ver­graben dalag, so ist es doch seit der Zeit, da der fromme König Josia es wiederfand, durch alle Zeiten hin in den Händen der Menschen geblieben. Und Josia zog es nicht als eine unbekannte und neue Sache hervor, sondern als etwas, das stets im Schwange geblieben und dessen Andenken auch damals noch mit Ruhm geschmückt war. Im Tempel war die Urschrift niedergelegt, in den königlichen Archiven befand sich eine Abschrift. Nur die Priester hatten aufgehört, das Gesetz selbst nach feier­lichem Brauch zu verlesen, und auch das Volk hatte das gewohnte Lesen vernach­lässigt. Ist wohl ein einziges Jahrhundert vergangen, wo das Gesetz nicht aufs neue bestätigt und bekräftigt worden wäre? War wohl Mose denen unbekannt, die David lasen? Jedoch, um von allen zugleich zu reden: ihre Schriften sind ganz sicher sozusagen von einer Hand zur anderen in ununterbrochener Reihe der Jahre von den Vätern her überliefert worden und so zu den Nachkommen gelangt. Die Väter aber hatten teils die Redenden selbst noch gehört, teils hatten sie aus frischem Ge­dächtnis von solchen, die sie gehört hatten, die Richtigkeit der Überlieferung erfahren.

Themen:

This entry was posted on Dienstag, Oktober 27th, 2009 at 10:17 and is filed under Buch 1, Buch 1 Kapitel 08, Institutio. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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