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Zusammenfassung

  1. sie behaupten dass Christus, wäre er wirklich Gott, zu Unrecht „Sohn“ genannt wird
  2. als Christus Gott in Johannes 17:3 anredet, so spricht er in der Funktion des Mittlers, aber seine Gottheit wird auf keine Weise verringert, obwohl sie in dieser Welt verborgen ist: im Wort „Gott“ schliesst er sich mit ein
  3. die höhere Stellung des Vater hinsichtlich des Sohnes bedeutet nicht, dass die Unterordnung des Sohnes ihn auf den zweiten Rang unter den Vater bezüglich der himmlischen Herrlichkeit stellt: Christus erniedrigt sich bis zu uns, um uns bis zum Vater und zu ihm zu erheben, da er eins mit Gott ist.

Text

Der Einwand, Christus trage, wenn er im eigentlichen Sinne Gott sei, die Be­zeichnung Gottes Sohn zu Unrecht, ist bereits beantwortet worden: Wo eine Per­son mit der anderen verglichen wird, da wird der Name „Gott“ nicht allgemein, schlechthin gebraucht, sondern auf den Vater beschränkt, weil er ja der Anfang der Gottheit ist, und zwar nicht — wie die Schwärmer schwatzen — seinem Wesen, sondern der Ordnung nach. In diesem Sinne ist Christi Anrede an den Vater auf­zufassen: „Das ist das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, erkennen, und den du gesandt hast …“ (Joh. 17,3). Denn wenn er als der Mittler redet, so steht er mitten zwischen Gott und den Menschen — aber darüber wird seine Majestät doch nicht verringert. Denn obwohl er sich entäußert hat, so hat er doch seine Herrlichkeit, die vor der Welt verborgen wurde, beim Va­ter nicht verloren. So scheut sich auch der Verfasser des Hebräerbriefs, obwohl er bekennt, Christus sei eine Zeitlang unter die Engel erniedrigt worden (Hebr. 2,7.9), doch nicht, gleichzeitig zu behaupten, er sei der ewige Gott, der die Erde gegründet hat (Hebr. 1,10).

Man muß also festhalten: sooft Christus als unser Mittler den Vater anredet, versteht er unter dem Namen „Gott“ die Gottheit, die ihm auch selber zukommt. Wenn er zu den Aposteln sagt: „Es ist gut, daß ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich“ (Joh. 16,7; 14,28), so schreibt er sich damit nicht eine Art „Neben-Gottheit“ zu, als ob er auch hinsichtlich der ewigen Gottheit geringer sei als der Vater, sondern er sagt es, weil er, im Besitz seiner himmlischen Herrlichkeit, auch die Gläubigen zur Teilnahme an dieser Herrlichkeit führt. Er gibt dem Vater den hö­heren Platz, sofern sich die sichtbare Vollkommenheit des Glanzes, die im Himmel erscheint, von dem Maß der Herrlichkeit unterscheidet, die an ihm in seiner Fleischgestalt zu sehen war. In diesem Sinne sagt auch Paulus, Christus werde Gott und dem Vater das Reich zurückgeben, auf daß Gott sei alles in allen (1. Kor. 15,24). Es gibt nichts Widersinnigeres, als der Gottheit Christi ihren immerwährenden Be­stand abzusprechen. Denn er wird nie aufhören, der Sohn Gottes zu sein, und er wird stets bleiben, der er von Anbeginn war; daraus folgt, daß hier unter dem „Va­ter“ das eine Wesen Gottes zu verstehen ist, das dem Vater und dem Sohne ge­meinsam ist. Und Christus ist doch gewiß zur Erde gekommen, damit er uns nicht nur zum Vater ziehe, sondern zugleich zu sich selber, denn er ist ja eins mit dem Vater. Den Namen „Gott“ aber auf den Vater zu beschränken und ihn dem Sohne zu nehmen, das ist weder erlaubt noch richtig. Denn wenn Johannes sagt, er sei wahrer Gott (Joh. 1,1), so hat er damit auch vermeiden wollen, daß jemand meinte, er stehe auf einer zweiten Stufe der Gottheit unter dem Vater. Ich kann mir auch nicht vorstellen, was sich diese Erschaffer neuer Götter eigentlich denken, wenn sie einerseits bekennen, Christus sei wahrer Gott — und ihn dann doch von der Gott­heit des Vaters ausschließen, als ob einer wahrer Gott wäre, der nicht der eine ist, und als ob eine übertragene Gottheit nicht ein neues Trugbild wäre!

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This entry was posted on Sonntag, Dezember 20th, 2009 at 08:00 and is filed under Buch 1, Buch 1 Kapitel 13, Institutio. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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