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Zusammenfassung

  1. obwohl die Heilige Schrift die drei Personen voneinander unterscheidet, sollten wir solche Unterschiede mit grosser Ehrfurcht und Besonnenheit behandeln wie schon Gregor von Nazianz sagte: „Ich vermag nicht, einen zu denken, ohne von den dreien umstrahlt zu werden, und ich kann die drei nicht scheiden, ohne auf den einen zurückzukommen“
  2. Vater, Sohn und Heiliger Geist sind nicht nur blosse Namen für Gott, sondern es gibt wirkliche Unterschiede, ohne dabei Gott aufzuteilen
  3. es gibt Textstellen in der Bibel, die klare Unterscheidungen zwischen Vater, Sohn und Heiligen Geist machen

Text

Aber auf der anderen Seite wird in der Schrift auch ein gewisser Unterschied des Vaters gegenüber dem Worte und des Wortes gegenüber dem Geiste aufgestellt. Die Tiefe des Geheimnisses mahnt uns indessen selbst, bei der Betrachtung dieses Unter­schieds mit größter Ehrfurcht und Besonnenheit zu Werke zu gehen. Mir gefällt be­sonders das Wort des Gregor von Nazianz: „Ich vermag nicht, einen zu denken, ohne sofort von den dreien umstrahlt zu werden; und ich kann die drei nicht scheiden, ohne auf den einen zurückzukommen.“ (Gregor von Nazianz, Von der Heiligen Taufe). Auch wir dürfen die Dreieinigkeit der Personen nicht so auffassen, daß unsere Gedanken dabei in sich zerteilt und auseinandergebracht und nicht vielmehr alsbald zur Einheit zurückgeführt würden. Gewiß bedeuten schon die Bezeichnungen „Vater“, „Sohn“ und „Geist“ eine wirkliche Unterscheidung, und man soll nicht meinen, es wären darunter bloß Beinamen zu verstehen, die Gott nach seinen verschiedenen Wir­kungen bezeichneten. Aber es handelt sich um Unterscheidung und nicht um Scheidung. Daß er, der Sohn, eine vom Vater unterschiedene Eigenheit (proprietas) besitzt, das zeigten uns die bereits angeführten Stellen. Denn das Wort wäre nicht „bei“ Gott, wenn es sich nicht vom Vater unterschiede, auch hätte es dann nicht seine Herrlichkeit „beim“ Vater. Ebenso macht der Sohn zwischen sich und dem Vater einen Unterschied, wenn er sagt: „Es ist ein anderer, der für mich zeugt“ (Joh. 5,32; 8,16 u.a.). In diese Reihe gehört auch der an anderer Stelle vorkommende Satz: der Vater habe alles durch das Wort geschaffen (Hebr. 11,3); denn auch hier wird eine Unterscheidung vorausgesetzt. Auch kam ja nicht der Vater auf die Erde, sondern der, der vom Vater ausging. Nicht der Vater ist gestorben und auferstanden, sondern der, den er gesandt hat. Aber diese Unterscheidung beginnt nicht erst mit der Fleischwerdung, sondern es wird bezeugt, daß schon zuvor der Einge­borene im Schoß des Vaters war (Joh. 1,18). Denn wer wollte sich unterstehen zu behaupten, der Sohn sei erst da in den Schoß des Vaters eingegangen, als er vom Himmel herabkam und Mensch wurde? Er war also schon zuvor im Schoße des Vaters (Joh. 1,18) und besaß seine Herrlichkeit bei dem Vater (Joh. 17,5). Die Unterscheidung des Heiligen Geistes vom Vater deutet Christus an, wenn er sagt, der Geist gehe vom Vater aus (Joh. 14,26; 15,26); oft unterscheidet er ihn auch von sich selbst, wenn er etwa sagt: „Ich will euch einen anderen Tröster senden“ (Joh. 14,16), aber auch noch an anderen Stellen.

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