Play
Zusammenfassung
  1. Kritiker der Bibel behaupten, dass nachdem Antiochus befohlen hatte, alle Bücher zu verbrennen (1. Mak. 1:56-57), die Originale durch Fälschungen ersetzt worden sind.
  2. die Fürsorge Gottes für sein Wort widerlegt diese Behauptung
    1. bewaffnete Priester beschützten die Aufbewahrungsstätten der Schrift und sie waren bereit, ihr Leben zu lassen, wenn es notwendig ist
    2. Gott kümmerte sich um sein Wort, auf dass es ins Griechische übersetzt wurde und somit in der ganzen antiken Welt verbreitet wurde
    3. trotz der Unbeständigkeit der Juden waren die Schriften sicher und vollständig
    4. obwohl die Juden während der Rückkehr aus der Gefangenschaft fast die hebräische Sprachen verloren hatten, so blieben doch die alten hebräischen Bücher bewahrt
    5. Gott erwählte die Juden, Christi schlimmste Feinde, um uns die Gute Nachricht des Heiles zu bewahren, bis es durch Christus zur Offenbarung kam

Text

Was man nun aus der Geschichte der Makkabäer anführt, um die Glaubwürdig­keit der Schrift zu bestreiten, das verhält sich so, daß nichts Geschickteres hätte erdacht werden können, um sie zu bestätigen! Wir wollen aber zuerst die Farbe weg­streichen, die man angemalt hat, dann wollen wir die Waffen der Gegner gegen sie selber wenden. Wenn Antiochus, so sagt man, alle Bücher verbrennen ließ, woher kommen dann unsere Exemplare? (vgl. 1. Makk. 1,59). Ich stelle aber die Gegen­frage: In welcher Werkstatt hat man sie aber dann so schnell wiederherstellen können? Denn es steht fest, daß es gleich, nachdem das Wüten sich gelegt hatte, wieder Handschriften gab und daß diese von den Frommen, welche in ihrer Lehre unterrichtet waren und sie deshalb sehr genau kannten, ohne Widerspruch anerkannt waren. Obgleich nun aber alle Gottlosen so wütende Angriffe gegen die Juden richteten, als hätten sie sich miteinander verschworen, hat ihnen doch keiner je den Vorwurf zu machen gewagt, sie hätten Bücher fälschlich untergeschoben. Wie man nämlich auch von der jüdischen Religion denken mochte, so erkannte man doch all­gemein Mose als ihren Stifter an. Was tun nun also jene Schwätzer anders, als daß sie ihre mehr als hündische Dreistigkeit verraten, wenn sie diese Bücher für unter­geschoben erklären, deren hohes Alter die einhellige Überzeugung aller Geschichte beweist? Aber ich will nicht noch mehr überflüssige Arbeit an die Widerlegung so schamloser Verleumdungen wenden. Wir wollen besser beachten, wie sehr der Herr für die Erhaltung seines Wortes gesorgt hat, wenn er es der Lücke eines wütenden Tyrannen entriß — gleichwie einen Brand aus dem Feuer heraus, wider alle Er­wartung! Fromme Priester und andere Menschen erfüllte er mit solcher Beständig­keit, daß sie ohne Zaudern bereit waren, für diesen Schatz nötigenfalls ihr Leben einzusetzen und ihn so den Nachkommen zu erhalten. Dadurch machte er die schärfste Nachforschung so vieler Hauptleute und ihrer Trabanten zunichte. Wer erkennt darin nicht Gottes herrliches und wunderbares Werk, daß jene heiligen Urkunden, welche die Gottlosen schon vernichtet glaubten, alsbald heimkehrten, ihr Heimat­recht wieder behaupteten und sogar noch höhere Würde erhielten? Folgte doch damals die griechische Übersetzung, welche diese Schriften in der ganzen (damaligen) Welt verbreitete.

Aber die Bewahrung der Tafeln seines Bundes vor den Blutedikten des Antiochus war nicht das einzige Wunder Gottes. Es kommt vor allem dazu, daß jene Tafeln in den mancherlei Bedrängnissen des jüdischen Volkes, in denen es so oft zerschunden und zerschlagen, ja schließlich beinahe aufgerieben wurde, dennoch heil und unversehrt blieben. Die hebräische Sprache war verachtet und auch fast unbekannt geworden, und sie wäre gewiß ganz untergegangen, wenn Gott sich nicht der Religion hätte annehmen wollen. Wieweit die Juden seit ihrer Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft den ursprünglichen Gebrauch ihrer Muttersprache verloren hatten, das sieht man an den Propheten dieser Zeit. Das ist um so wichtiger zu bemerken, weil aus dieser Vergleichung das hohe Alter des Gesetzes und der Propheten desto klarer erhellt. Und wen hat Gott benutzt, um die in Gesetz und Propheten beschlossene Heilslehre uns zu bewahren, damit Christus zu seiner Zeit offenbar würde? Die bittersten Feinde Christi, die Juden, die Augustin aus diesem Grunde mit Recht die Bibliothekare der christlichen Kirche nennt, weil sie uns Bücher zu lesen gaben, die sie selbst nicht zu gebrauchen wußten!

Themen:

This entry was posted on Mittwoch, Oktober 28th, 2009 at 10:37 and is filed under Buch 1, Buch 1 Kapitel 08, Institutio. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

Leave a reply

Name (*)
Mail (will not be published) (*)
URI
Comment