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Zusammenfassung

  1. Beispiele aus der Bibel
    1. Wind: keine Wind kann entstehen oder zunehmen, ausser aus Gottes ausdrücklichem Befehl
    2. Fähigkeit der Fortpflanzung
    3. Ernährung
  2. Gottes allgemeine Vorsehung
    1. die Ordnung der Natur besteht weiter
    2. ist für einen bestimmten und passenden Zweck angepasst

Text

Auch die einzelnen Ereignisse sind ganz allgemein Zeugnisse der „besonderen“ Vorsehung Gottes. Gott erweckte in der Wüste einen Ostwind, der dem Volke eine Menge Vögel zutrieb (Ex. 16,13). Als er den Jona ins Meer werfen wollte, da ließ er einen gewaltigen Sturmwind kommen (Jon. 1,4). Da werden nun die, welche nicht glauben, daß Gott die Weltregierung in seiner Hand habe, sagen, das sei eben außerhalb des gewöhnlichen Verlaufs vor sich gegangen. Ich dagegen ziehe daraus den Schluss, daß überhaupt nie ein Wind aufkommt oder losbricht ohne Gottes be­sonderen Befehl. Wenn er nicht Wolken und Winde nach seinem Wohlgefallen lenkte und an ihnen die besondere Gegenwärtigkeit seiner Kraft erwiese, dann wäre auch das Wort nicht wahr, er mache die Winde zu seinen Boten und Feuerflammen zu seinen Dienern, Wolken zu seinem Gefährt, und reite auf den Flügeln des Windes (Ps. 104,4). So empfangen wir auch an anderer Stelle die Lehre: wenn immer das Meer vom Brausen des Sturmwinds sich aufwühlt (Ps. 107,25.29), so bezeugt solches Ungestüm Gottes besondere Gegenwart. Er gebietet dem Wind, er erregt den Sturm und erhebt dir Wogen des Meeres, dann läßt er den Sturmwind stillestehen, so daß sich die Wellen legen. Auch an anderer Stelle hören wir, er habe das Volk mit brennenden Winden gegeißelt (Am. 4,9). Die Menschen haben gewiss von Na­tur die Fähigkeit in sich, Kinder zu zeugen; aber trotzdem will es Gott als Zeichen seiner besonderen Gnade angesehen haben, daß er die einen kinderlos läßt, die an­deren mit Nachkommen segnet; denn Leibesfrucht ist eine Gabe Gottes (Ps. 127,3). So sagt ja auch Jakob zu seinem Weibe: „Bin ich etwa Gott, daß ich dir Kinder gebe?“ (Gen. 30,2). Und um dies abzuschließen: Nichts gilt in der Welt als natür­licher, als daß wir mit Brot ernährt werden. Und doch sagt der Geist, nicht nur das Erzeugnis der Erde sei ein besonderes Geschenk Gottes, sondern auch: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ (Deut. 8,3); denn es nährt uns nicht die Sättigung selbst, sondern der verborgene Segen Gottes. So droht er ja auch anderseits, er werde des Brotes Nahrungskraft brechen (Jes. 3,1). Und die Bitte um das tägliche Brot könnte doch gar nicht ernst genommen werden, wenn uns nicht Gott mit väter­licher Hand die Speise darreichte! Deshalb sagt auch der Prophet, um die Gläubi­gen zu überzeugen, daß sich Gott bei ihrer Ernährung als der beste Hausvater er­weise, er gebe allem Fleische seine Nahrung (Ps. 136,25). Schließlich: wir hören auf der einen Seite: „Die Augen des Herrn merken auf die Gerechten, und seine Ohren auf ihr Schreien“ (Ps. 34,16), und dann auf der anderen: „Das Antlitz aber des Herrn steht wider die, so Böses tun, daß er ihr Gedächtnis ausrotte von der Erde“ (Ps. 34,17). Daraus sollen wir erkennen, daß alle Geschöpfe im Himmel und auf Erden ihm zum Dienste bereit sind, daß er sie braucht, wozu er will! Und dar­aus ergibt sich, daß nicht nur seine „allgemeine“ Vorsehung an der Kreatur wirk­sam ist, so daß er die Ordnung der Natur (ordo naturae) aufrechterhält, sondern daß die Kreatur nach Gottes wunderbaren Rat einem bestimmten und besonderen Zwecke dienstbar gemacht wird.

Themen:

This entry was posted on Freitag, Januar 29th, 2010 at 01:00 and is filed under Buch 1, Buch 1 Kapitel 16, Institutio. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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