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Zusammenfassung

  1. die starke Neigung des Menschen, sich von Gott zu entfremden, macht das geschriebene Zeugnis der himmlischen Lehre unumgänglich
  2. das Wort Gottes beschreibt uns wahrhaftig und lebhaft  Gott durch seine Werke
  3. wenn wir den Pfad verlassen, welche die Schrift uns weist, so werden wir immer im Irrtum landen und nie unser Ziel erreichen

Text

Wenn wir die starke Neigung des Menschen bedenken, Gott zu vergessen, wenn wir seinen Hang zu allerlei Irrtümern sehen und wenn wir gewahr werden, wie gierig er sich immer neue, falsche Religionen erdenkt, dann können wir ermessen, wie nötig solche schriftliche Aufzeichnung der himmlischen Lehre war, damit sie nicht durch Vergessenheit entstellt, im Irrtum der Eitelkeit preisgegeben oder durch menschliche Vermessenheit verdorben würde. Es läßt sich auch nicht verkennen, daß Gott bei allen, die er fruchtbringend unterweisen wollte, das Mittel seines Wortes angewandt hat, weil er sah, daß sein Bild, wie es in der herrlichen Gestalt der Welt sich ausprägte, nicht kräftig genug sein werde. Deshalb kann es uns nur helfen, diesen geraden Weg zu gehen, wenn wir im Ernste zu lauterer Betrachtung Gottes kommen wollen. An das Wort, sage ich, müssen wir uns halten; denn da wird uns Gott recht und lebendig aus seinen Werken beschrieben, indem nämlich diese Werke nicht nach unserem verkehrten Urteil, sondern nach der Regel der ewigen Wahrheit eingeschätzt werden! Weichen wir vom Worte ab, so mögen wir, wie gesagt, immerhin mit äußerster Schnelligkeit vorwärtsstreben, wir werden aber nie zum Ziel gelangen, weil wir eben auf einem Abweg sind! Wir müssen bedenken: der Glanz von Gottes Angesicht, von dem auch der Apostel sagt: „da niemand zukommen kann“ (1. Tim. 6,16), ist uns wie ein auswegloses Labyrinth, wenn uns nicht die Richtschnur des Wortes leitet. Es ist also besser, auf diesem Weg zu hinken, als auf einem Abweg zu rennen! Wenn darum David ankündet, daß der Aberglaube aus der Welt verschwinden wird, um der wahren Religion Platz zu machen, so stellt er uns Gott vor Augen, wie er sein Königreich aufrichtet (Ps. 93; 96; 97; 99 und andere). Dabei versteht er aber unter Gottes Königreich nicht sein Machtwirken, wie er es in der Regierung der ganzen Natur ausübt, sondern die Lehre, in welcher er seine alleinige Herrschaft durchsetzt. Denn der Irrtum kann nicht aus dem Menschenherzen gerissen werden, ehe wahre Gotteserkenntnis darin gepflanzt ist!

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This entry was posted on Montag, Oktober 12th, 2009 at 23:09 and is filed under Buch 1, Buch 1 Kapitel 06, Institutio. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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