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Zusammenfassung

  1. Sie verwenden zu unrecht Paulus Ablehnung des „Gesetzes, das tötet“. Diese Aussage verwirft nicht die Schrift, sondern er sagt, dass der Heilige Geist so sehr seine Wahrheit zueigen macht, die er in der Schrift ausgedrückt hat, dass nur dann die Kraft des Geistes wirksam ist, wenn man die gebührende Ehrfurcht der Schrift zukommen lässt.
  2. die Gewissheit der Schrift und die Gewissheit des Geistes sind unzertrennlich miteinander verbunden
    1. das Licht der Schrift erlischt, wenn man die Prophezeiungen der Bibel erachtet
    2. der Gegensatz zwischen der leichtsinnigen Verachtung der Bibel durch diese stolze Enthusiasten und die Ernsthaftigkeit der Kinder Gottes, welche ihr Vertrauen auf die Erleuchtung des Heiligen Geistes und seines Instrumentes, der Bibel setzen.

Text

Wenn sie dann lästern, wir seien dem Buchstaben ergeben, der da töte, so kommt darin die Strafe für ihre Verachtung der Schrift schon zum Vorschein. Denn an der Stelle (vom Buchstaben, der da tötet: 2. Kor. 3,6) streitet Paulus offenkundig gegen falsche Apostel, die das Gesetz ohne Christus lehrten und auf diese Weise dem Volke die Segnung des Neuen Bundes entzogen, in dem der Herr ja nach seiner Verheißung sein Gesetz den Gläubigen ins Innere eingraben und es ihnen ins Herz schreiben will. Da ist freilich der Buchstabe tot, da tötet das Gesetz des Herrn seine Leser, wo man es von Christi Gnade löst und nur mit den Ohren vernimmt, das Herz aber unberührt läßt. Aber wenn es durch den Geist in unsere Herzen kräftig eingedrückt wird, wenn es uns Christum zeigt, dann ist es Wort des Lebens, das die Seelen umwandelt, den Geringen Weisheit gibt usw. So nennt denn der Apostel seine Verkündigung an derselben Stelle das „Amt des Geistes“ (2. Kor. 3,8), und damit zeigt er: Der Heilige Geist ist mit seiner Wahrheit, die er in der Schrift kundgemacht hat, derart verbunden, daß er erst dann seine Kraft äußert und erweist, wenn man sein Wort mit gebührender Ehrfurcht und Achtung vor seiner Würde aufnimmt. Damit steht es nicht im Widerspruch, wenn wir oben zeigten, daß das Wort selbst uns nicht recht gewiß werden könne ohne die Bekräftigung durch das Zeugnis des Geistes. Denn der Herr hat die Gewißheit seines Wortes und seines Geistes wechselseitig fest verknüpft. So kommt es einerseits erst dann in unserem Her­zen zu einer festen Bindung an das Wort, wenn der Geist uns entgegenstrahlt, der uns darin Gottes Antlitz schauen läßt. Und andererseits empfangen wir den Geist ohne alle Furcht vor Täuschung, wenn wir ihn an seinem Bilde, an dem Wort wieder­erkennen. So verhält es sich in der Tat. Gott hat uns sein Wort nicht zu flüch­tigem Anschauen gegeben, um es dann sogleich durch die Sendung des Geistes wieder abzuschaffen, sondern er sandte denselben Geist, kraft dessen er zuvor das Wort ausgeteilt hatte, um sein Werk durch wirksame Bestätigung seines Wortes zu vollen­den. Auf diese Weise öffnete Christus jenen beiden (Emmaus-) Jüngern das Ver­ständnis der Schrift (Luk. 24,27), nicht damit sie ohne die Schrift aus sich selber klug würden, sondern damit sie die Schrift erkennten. So will auch Paulus die Thessalonicher, wenn er sie ermahnt, den Geist nicht zu dämpfen (1. Thess. 5,19.20), nicht etwa zu leerem Gedankenspiel, abseits vom Wort, erheben, fondern er fügt sogleich hinzu, sie sollten „die Weissagung nicht verachten“. Damit will er sicherlich andeuten, daß das Licht des Geistes gedämpft wird, wo man die Weissagung ver­achtet. Was wollen hierzu nun die aufgeblasenen Schwärmer sagen, die allein das für die einzige erhabene Erleuchtung halten, was sie schnarchend erträumt und mit keckem Dünkel aufgegriffen haben, nachdem sie in ihrer Selbstsicherheit Gottes Wort Übergängen und ihm Valet gesagt haben? Die Kinder Gottes müssen eine ganz andere Nüchternheit walten lassen. Sie sehen, daß sie ohne Gottes Geist ohne alles Licht bleiben, und darum wissen sie sehr wohl, daß das Wort das Organ ist, durch welches der Herr den Gläubigen die Erleuchtung seines Geistes zuteil werden läßt. Sie kennen keinen anderen Geist als den, der in den Aposteln wohnte und aus ihnen redete, und was er ihnen sagt, das ruft sie immerdar zum Hören des Wortes zurück!

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This entry was posted on Dienstag, November 3rd, 2009 at 01:00 and is filed under Buch 1, Buch 1 Kapitel 09, Institutio. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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