1. Johannesbrief 2:15-17

   Publiziert von: Didier   in 1.Johannesbrief, Neues Testament

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15 Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist. So jemand die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.
16 Denn alles, was in der Welt ist (nämlich des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben), ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.
17 Und die Welt vergehet mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibet in Ewigkeit.

V.15 Habt nicht lieb die Welt…

    1. Damit wir Gott von ganzem Herzen lieben, muss es zuerst Platz in unserem Herzen für Gott geben, wo bis anhin die ‚Welt‘ regierte
    2. Für uns heisst das konkret, dass wir noch so viele gute Predigten hören mögen, unser Herz jedoch dennoch in der Welt ist
    3. Calvin gebraucht das Bildnis des Wassers welches über eine Kugel fliesst und nichts auf der Kugel lässt
    4. Mit ‚Welt‘ ist das ganze gegenwärtige Leben zu verstehen, das vollständig und ohne jedliche Bezugnahme auf Gott und ohne Hoffnung auf ewiges Leben ist
    5. Der moderne Begriff für ‚Welt‘ oder ‚Weltlichkeit‘ ist Humanismus, d.h. vollständige Weltgebundenheit, Diesseitigkeit im Sinne von: wenn wir sterben, ist alles aus und wir kehren zurück zur Materie (d.h. die moderne Kultur, in der wir leben)
    6. Ethisch gesehen, versteht man unter ‚Welt‘ auch alle Verdorbenheit der Menschen
    7. Mit dieser ‚Welt‘ sind auch alle Lüste, Genüsse und Reize gemeint, die uns so stark fesseln und von Gott trennen können
    8. Weltlichkeit wird gerade deshalb so stark verurteilt, weil sie vom wahren Ziel des Lebens (Gott und sein ewiges Reich) abbringt und unseren Bilck auf Banalitäten (im Verhältnis zur Ewigkeit) lenkt
    9. Dass ein Mensch sich dermassen stark in die weltlichen Sorgen verwickelt, so dass er das wirklich Wesentliche vergisst, ist tierischer Stumpfsinn

      …So jemand die Welt lieb hat…

        1. Um Gott zu gefallen, muss die Liebe zur Welt vergehen. Hier muss noch gesagt werden, dass man von der ‚Liebe zur Welt‘ spricht und nicht ‚mönchische Abgeschiedenheit‘ von der Welt. Es geht um die Herzenshaltung
        2. Weltlichkeit ist also eine ungeheiligte Lebenshaltung, welche Gott bewusst vergisst und sich willentlich mit diesem gegenwärtigen Leben zufrieden gibt. Solch eine Haltung kann Gott nicht gefallen

          V.16 …des Fleisches Lust…

            1. Nun beschreibt Johannes kurz die Wesenart derer, die für die Welt leben
            2. Diese Beschreibung ist so allgemeingültig, dass man sie bei allen weltlichen Menschen in mehr oder minderen Masse vorfindet
            3. Unter der Lust des Fleisches meint er die sündigen Begierden des Menschen. ‚Fleisch‘ ist Sinnbild der verderbten Natur des Menschen
            4. Calvin bevorzugt noch eine andere Auslegung, im Röm 13,14 verbietet Paulus, dass wir auf eine Art für das ‚Fleisch‘ sorgen, so dass Begierden wachgerufen werden
            5. ‚Fleisch‘ wird an dieser Stelle als ‚Körper und seine Bedürfnisse‘ verstanden; gemeint ist damit das Bestreben der irdisch gesinnten Menschen, bequem und wohlhabend zu leben und immer an den eignen Vorteil zu denken
            6. Johannes verurteilt dies Bestreben, weil es Gott-Vergessenheit beinhaltet. Diese Gesinnung sucht Unterhaltung, „Fun“ und kann das gesunde Mass nicht halten und führt aus längere Sicht in ein lasterhaftes Leben
            7. Mit ‚der Augen Lust‘ sind sowhol lüsterne Blicke als auch die eitle Freude an Promp und Glanz gemeint
            8. Mit ‚hoffärtiges Leben‘ sind übertriebener Ehrgeiz, Prahlerei, Verachtung anderer, blinde Selbstliebe, vermessene Selbstliebe und dgl. gemeint
            9. Da unser Herz, d.h. unsere tiefste Wesensart, unstabil und verdorben ist, haben diese „fleischlichen“ Begierden eine ungeheuere Anziehungskraft. Sie sind so stark, dass wir sie, gleich tierischem Instinkt, unweigerlich tun
            10. Diese Begierden sind Gott und seiner Natur zu tiefst zuwider

              V.17 Die Welt vergeht…

                1. Wenn man sich bewusst wird, wie kurz und unsicher dieses Leben mit allen seinen Gütern ist, so wird einem erst richtig klar was für eine Dummheit es doch ist im Hier und Jetzt sein ganzes Glück zu suchen, zumal das irdische Leben nur ein Teil der menschlichen Existenz ist.
                2. Das wahre Glück, dass Gott den Seinen darbietet ist ewig, darum darf mich sich in dieser Welt verstricken.
                3. „Lust“ meint man alles, was uns gelüstet, d.h. alles was uns anzieht; darum, alles was hier und jetzt als noch so wertvoll und wünschenswert angsehen wird, ist doch im Kontext der Ewigkeit nur Schatten.
                4. wer den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit„, damit gemeint ist, dass die ewig glücklich sein werden, die Gott suchen.
                5. Mit Gottes-Willen-Tun meint Johannes nicht ein vollkommenes Halten des Gesetzes, sondern der Gehorsam des Glaubens, so unvollkommen er ist, ist doch Gott wohlgefällig.
                6. Gottes Wille wird uns im Gesetz gezeigt, weil aber niemand das ganze Gesetz halten kann, kann man darin kein Glück finden. Hier kommt jetzt Christus zur Hilfe, der für uns das gesamte Gesetz gehaltet hat und dessen Gerechtigkeit uns auferlegt ist.
                7. Alle unsere Bemühungen werden DURCH CHRISTUS uns als vollkommene Gerechtigkeit angerechnet.
                  This entry was posted on Montag, August 13th, 2007 at 19:40 and is filed under 1.Johannesbrief, Neues Testament. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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