1. Johannesbrief 4:7-10

   Publiziert von: Didier   in 1.Johannesbrief, Neues Testament

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7 Ihr Lieben, lasset uns untereinander liebhaben; denn die Liebe ist von Gott; und wer liebhat, der ist von Gott geboren und kennet Gott.
8 Wer nicht liebhat, der kennet Gott nicht; denn Gott ist die Liebe:
9 Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, daß Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, daß wir durch ihn leben sollen.
10 Darinnen stehet die Liebe, nicht daß wir Gott geliebet haben, sondern daß er uns geliebet hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünden.

V.7 Ihre Lieben…

    1. Im gewohnten Rhythmus geht der Apostel nun von Glaubenslehre zur Liebesermahnung über
    2. Mit „gegenseitiger Liebe“ ist nicht gemeint, dass wir unsere Pflicht gegenüber dem Nächsten damit erfüllt haben, dass wir unsere Freunde wiederum lieben,weil sie uns lieben. Wir müssen uns untereinander lieben um Gottes Willen.
    3. Man erweist sich nur dann als Kind Gottes, wenn man den Nächsten liebt. Die wahre Erkenntnis Gottes muss notwendigweise die Liebe zu Gott in uns erzeugen. Es gibt keine Erkenntnis Gottes, und  mögen wir auch noch so vom Gegenteil überzeugt sein, wo nicht die Liebe herrscht

      Gott ist Liebe…

        1. Dieser allgemeine Grundsatz besagt, dass es Gottes Natur ist, die Menschen zu lieben. Gott ist die Quelle der Liebe, die überall die Liebe verursacht.
        2. Gott ist ebenso Licht, d.h. reine Wahrheit.
        3. Man kann nun zwei Schlussfolgerungen ziehen: erstens, unsere Erkenntnis von Gott ist nur dann wahrhaftig, wenn sie uns grundlegend zur Liebe verändert, denn, zweitens, die wahre Erkenntnis Gottes muss uns notwendig im ähnlich machen. Also Liebe von Glauben zu trennen ist so absurd wie die Wärme von den Sonne.

          V.9 Daran ist erschienen die Liebe Gottes.

            1. Obwohl die Sendung Christi die grösste der Liebesbeweise Gottes ist, so ist sie nicht die einzige. Ebenso ist die Erschaffung der Erde, unsere Existenz, unser Verstand, unsere Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod usw. ein Zeichen Gottes Wohlwollens für uns.
            2. Dieses unglaubliche Geschenk, dass Gott Vater Christus nicht verschont hat, ist dermassen überwältigend, dass wenn wir wirklich darüber nachdenken, nicht mehr aus dem Stauen kommen. Christus ist der vollkommene Beweis der Güte Gottes.
            3. Johannes will mit „eingeborenen Sohn“ die Aussage noch verstärken. Gott Vater gab nicht einen Sohn, sondern den EINZIGEN dem Tode preis. Wenn wir also durch den Glauben in seinen Leibe aufgenommen werden, dann sieht Gott uns durch Christus.
            4. Auch der Zweck seines Kommens wird genannt: „dass wir durch ihn leben sollen“, d.h. er gab uns das Leben. Ohne ihn wären wir alle tot und wenn unser Unglaube nicht uns blenden würde, so könnten wir es spüren.

              V.10 Darinnen stehet die Liebe…

                1. Was die Liebe Gottes noch unglaublicher macht, ist dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Feinde Gottes waren, wie Paulus sagt (Röm 5:8)
                2. Johannes sagt nun das gleiche mit anderen Worten: Gott hat uns freiwillig geliebt, ohne dass er durch unsere vorhersehbare Liebeserwiderung oder Werke ihn dazu veranlasst lhaben. Es ist eine freie Liebe, d.h. der Ursprung der Liebe liegt allein in Gott, nicht in unserem vorhersehbaren Gehorsam.
                3. Was bedeutet jetzt das jetzt vor uns? Gott hat uns geliebt, bevor wir geboren wurden. Er hat uns geliebt als wir noch ein Herz hatten, das ihm abgeneigt war und sich wider Willen gegen alles Fromme stellte.
                4. Die röm.-kath. Lehrmeinung und die der meisten evangelikalen Kirchen ist, dass Gott alle die auserwählt hat, die seiner Liebe würdig ist. Dies widerspricht aber der Tatsache, dass Gott uns zuerst geliebt hat, denn dann wäre unsere Liebe zu Gott an ersten Stelle, obwohl sie zeitlich später erfolgt.
                5. Es ist ein fundamentaler Fehler der röm.-kath. Lehre, dass sie es leugnet, dass wir mit einem Herzen geboren werden, dass Gott hasst und dass wir nach dem streben, was Gott missfällt.

                  Und gesandt seinen Sohn…

                    1. Weil uns Gott aus freien Stücken liebte, müssen wir unsere Heil ganz seiner Gnade zuschreiben. Unser Wille hat da nicht das geringste hinzugetan, sondern hat nur reagiert, als Gott uns schon ein neues Herz geschenkt hat. Ohne Christus gibt es also nicht nur keine Sündenvergebung, ohne Christus gibt es keine wahre Sehnsucht nach Gott.
                    2. Der Apostel wiederholt die Ursache Christi Kommens und sein Amt: er sei gesandt, damit er die Sühne der Sünden werde. Was heisst das, Sühne? Das heisst, dass durch die Sünde der Mensch Gott entfremdet wurde und diese Feindschaft blieb, bis Christus dazwischen trat, der uns mit Gott versöhnte.
                    3. Johannes lehrt weiter, dass unser „Leben“ dann anfing, als Gott, durch Opfertod Christi, uns aus Gnade annahm. Die Ehre für diese Versöhnung gilt nur Christus allein und war eine einzige Tat (in vielen Religion gibt es die Idee, dass wir Gott/Götter durch Opfer gnädig stimmen müssen; die gleiche Idee ist im Messopfer der röm.-kath. Kirche versteckt. Auch wenn es im AT viele Opfer gab, so waren sie doch alle Schatten des einmaligen Opfers Christi)
                    4. Hier könnte man einwenden: wenn Gott uns schon vor Christus Tod geliebt hat, warum brauchte es dann noch den Opfertod Christi? Für Calvin gibt es ein grundlegendes Prinzip in der Bibel, die der Akkommodation Gottes, d.h. dass Gott etwas so beschreibt, dass wir es mit unserem Verstand fassen können. Wenn wir sagen, dass Christus uns günstig stimmt, so bezieht man sich da auf ein Gefühl, die des Zornes und der Genugtuung. Man erklärt also eine Wesensart Gottes mit einem uns bekannten Gefühl. Das wir diese Gefühle haben (Trauer über die Sünde, Schrecken vor dem Zorn Gottes usw.) ist Gottes Wille und sein Werk, aber Gott hat in dem Sinne andere „Gefühle“ als wir Menschen.
                    5. Man darf Gottes Liebe aber nicht von seiner Gerechtigkeit trennen. Darum müssen wir zu Christus kommen, in dem alleine Gerechtigkeit ist.
                    6. Hier sehen wir, dass auch wenn die Schrift vieles einfach sagt, so dass es jeder einfache Mensch, wenn er ein neues Herz von Gott geschenkt hat, versteht, so sieht doch der fortgeschrittene Christ die unglaubliche Tiefe Gottes.
                    7. Gott hat Christus uns als Mittler geschickt, um uns mit ihm zu versöhnen. Die Versöhnung war noch verborgen, als wir noch in der Sünde lebte, bis wir durch das Blut seines Sohnes Frieden mit ihm gefunden haben.
                    8. Ein von Gott gereinigtes Gewissen spürt die furchtbare Angst des bösen Gewissens, bis uns Gott mit sich versöhnt. Lasst uns hier nicht vergessen, dass es sich um eine fortwährende Wohltat Christi handelt, Gott uns gnädig zu stimmen.
                    9. Die röm.-kath. Kirche erkennt dieses Werk Christi zum Teil auch an, aber sie fügen ihre erdichteten Genugtuungen hinzu. Dadurch wird die Sühneopfer Christi verkleinert. Es ist wichtig zu wissen, dass wenn wir durch die Verdienste der Werke Genugtuung vor Gott erlangen, dann ist Christus nicht mehr die einzige Sühne, was aber der klaren Aussage der Schrift widerspricht.
                      This entry was posted on Samstag, Dezember 20th, 2008 at 21:17 and is filed under 1.Johannesbrief, Neues Testament. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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