Archive for the ‘Buch 1 Kapitel 13’ Category

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Zusammenfassung

  1. sie wenden ein, dass unbestimmte Erwähnungen von „Gott“ in der Heiligen Schrift nur den Vater betreffe, weil „wenn Gott Vater nicht der wahrhaftige Gott wäre, dann würde er sein eigener Vater sein.“
  2. im Gegenteil, ab der Menschwerdung Christi, wurde Christus als Sohn Gottes bezeichnet
    1. als ewiges Wort, gezeugt in aller Ewigkeit durch den Vater
    2. als Mittler, gekommen um uns mit den Vater zu vereinen
  3. andere Einwände im gleichen Stil werden von der Bibel widerlegt

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Die Behauptung der Gegner, sooft die Schrift „Gott“ schlechtweg nenne, sei ausschließlich der Vater gemeint, kann leicht aus vielen Stellen widerlegt werden; sie zeigen freilich auch bei den Stellen, die sie für sich anführen, ihre Gedankenlosig­keit. Denn dort wird der Name des Sohnes ausdrücklich hinzugesetzt, und eben das zeigt ja, daß der Name „Gott“ in diesem Falle (nicht schlechthin, sondern) in einer Beziehung auftritt und sich daher auf die Person des Vaters beschränkt (vgl. auch Abschnitt 20 dieses Kapitels). Aber ihr Widerspruch ist mit einem ein­zigen Wort zum Schweigen zu bringen. „Wäre nicht allein der Vater wahrer Gott, so wäre er ja sein eigener Vater“, sagen sie. Nun ist aber nichts Widersinniges dar­in zu finden, daß gemäß der Reihenfolge und Ordnung der Vater in besonderer Weise „Gott“ genannt wird, da er nicht nur seine Weisheit aus sich heraus gezeugt hat, sondern auch der Gott des Mittlers ist, wie noch näher gezeigt werden soll. Denn seitdem Christus im Fleische geoffenbart wurde, heißt er nicht nur deshalb „Sohn Gottes“, weil er als das ewige Wort von Ewigkeit her vom Vater gezeugt war, sondern weil er eben Person und Amt des Mittlers angenommen hatte, um uns mit Gott zu vereinigen. Und wenn diese Leute in ihrer Vermessenheit Christus von Gottes Herrlichkeit ausschließen, so möchte ich wissen, ob sich Christus dann nicht auch die Eigenschaft abspricht, gut zu sein, wenn er doch sagt, niemand sei gut denn nur der einige Gott (Matth. 19,17). Ich rede hier nicht von seiner menschlichen Natur — sie könnten sonst sagen, es sei ihm als freies Geschenk Gottes zugeflossen, was in dieser gut war. Nein, ich frage, ob das ewige Wort Gottes gut sei oder nicht. Leugnen sie das, so steht ihre Gottlosigkeit unabstreitbar fest; geben sie es zu, so machen sie sich selbst zunichte. Daß aber Christus auf den ersten Blick die Bezeichnung „gut“ von sich abzuwehren scheint, bestätigt unsere Überzeugung. Denn wenn er auf gewöhnliche Weise als „gut“ gegrüßt wurde, was doch ein einzig und allein Gott zukommender Lobpreis ist, und wenn er dann solche falsche Ehre ablehnt — so weist er selbst darauf hin, daß die Güte, die er besitzt, göttlich sei! Ich frage weiter, ob denn damit, daß Paulus Gott für den allein Unsterblichen, Weisen und Wahrhaftigen erklärt (1. Tim. 1,17), Christus in die Reihe der Sterb­lichen, Unweisen und Unwahrhaftigen eingefügt wird? Der sollte nicht unsterblich sein, der von Anbeginn her das Leben war und den Engeln die Unsterblichkeit gab? Der sollte nicht weise sein, der Gottes ewige Weisheit ist? Der sollte nicht wahr­haftig sein, der doch die Wahrheit selber ist? Ich stelle weiter die Frage, ob jene Leute denn der Meinung sind, Christus sei anzubeten. Denn wenn er ja selber dieses Recht in Anspruch nimmt, daß „vor ihm aller Knie sich beugen sollen“ (Phil. 2,10), so folgt, daß er der Gott ist, der im Gesetz verboten hat, irgendwen anders anzu­beten als ihn allein. Wollen sie nur auf den Vater anwenden, was bei Jesaja steht: „Ich bin es, und ist keiner außer mir“ (Jes. 44,6), so wende ich dieses Zeugnis gegen sie selber an, da wir doch sehen, wie der Apostel Christus beilegt, was Gott zu­kommt! Sinnlos ist auch ihr Einwurf, Christus sei im Fleische erhöht worden, in welchem er sich entäußert hatte, und nach dem Fleische sei ihm alle Gewalt ge­geben worden im Himmel und auf Erden. Denn es ergreift zwar die Majestät des Königs und des Richters die ganze Person des Mittlers; aber wenn sich in ihm nicht Gott geoffenbart hätte im Fleisch, so könnte er eben nicht in solche Höhe er­hoben werden, ohne daß Gott mit sich selber in Widerspruch träte! Diesem Streit macht Paulus aufs beste ein Ende, wenn er lehrt, er sei Gott gleich gewesen, bevor er sich in Knechtsgestalt erniedrigte (Phil. 2,6f.). Wie sollte aber diese Gleichheit bestehen, wenn er nicht der Gott gewesen wäre, der da heißt „Jah“ und „Jehovah“, der da fährt über den Cherubim, der der König ist über die ganze Erde und König in Ewigkeit? Wie sehr sie sich auch sträuben: man kann Christus nicht absprechen, was Jesaja an anderer Stelle sagt: „Siehe, das ist unser Gott, auf den wir harren“ (Jes. 25,9); denn in diesen Worten beschreibt der Prophet die Ankunft des Erlösers, der nicht nur das Volk aus der babylonischen Gefangenschaft erretten, sondern seine Kirche in jeder Hinsicht wiederherstellen sollte.

Auch mit der anderen Ausflucht erreichen die Gegner nichts: Christus sei bloß in seinem Vater Gott. Wir geben zwar zu, daß nach Ordnung und Reihenfolge der An­fang der Gottheit im Vater liegt. Aber wir erklären es für eine abscheuliche Er­dichtung, wenn man sagt, einzig dem Vater sei das göttliche Wesen eigen, als ob er also den Sohn zum Gott gemacht hätte. (filii deificator esset). Denn auf diese Weise wäre das göttliche Wesen vielfältig, oder aber Christus wäre nur dem Namen und der Einbildung nach Gott! Wenn sie zugeben, daß Christus Gott sei, aber nur als Zweiter neben dem Vater und durch ihn, dann würde in ihm das Wesen, das im Va­ter ungezeugt und ungestaltet ist, gezeugt und gestaltet vorhanden sein. Ich weiß, daß viele darüber ihren Spott haben, daß wir aus Moses Worten eine Unter­scheidung der Personen entnehmen, wenn da Gott so redet: „Lasset uns Men­schen machen, ein Bild, das uns gleich sei …“ (Gen. 1,26). Aber jeder fromme Leser wird doch einsehen, wie abgeschmackt und unangemessen dieses (gött­liche) Selbstgespräch bei Mose wäre, wenn nicht in Gott mehrere Personen ihr Da­sein hätten. Denn die, welche der Vater anredet, müssen unbedingt ungeschaffen gewesen sein; außer Gott aber, und zwar dem einen, gibt es nichts Ungeschaffenes. Wenn sie nun aber nicht zugeben würden, daß die Schöpfungsgewalt und Befehls­vollmacht dem Vater, dem Sohne und dem Geiste gemeinsam zukomme, dann würde sich ergeben, daß Gott eben nicht in sich selber so geredet, sondern an andere, außer ihm bestehende Werkmeister das Wort gerichtet hätte. Endlich wird eine Stelle zwei ihrer Einwürfe zugleich mit Leichtigkeit unwirksam machen. Denn das Wort Christi selber: „Gott ist Geist“ (Joh. 4,24) ist ja unmöglich auf den Vater allein ein­zuschränken, als ob das Wort etwa nicht geistlichen Wesens sei! Wenn also dem Sohne gleichwie dem Vater der Name „Geist“ zukommt, so ist folglich in dem nicht näher bestimmten Begriff „Gott“ auch der Sohn mit gemeint. Gleich anschließend sagt anderseits Christus, als echte Anbeter Gottes würden nur die anerkannt, die ihn „im Geist und in der Wahrheit anbeten“ (Joh. 4,24). Daraus ergibt sich als Wei­teres: übt der Sohn unter dem Haupte (dem Vater!) das Amt des Lehrers aus, so schreibt er dem Vater den Namen „Gott“ zu, nicht um seine eigene Gottheit abzutun, sondern um uns stufenweise zu ihr zu erheben.

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Zusammenfassung

  1. Gentile, Fazy und andere mieden Servetus Gottlosigkeit durch ein oberflächliches Bekennen der drei Personen, doch sie schränken später ihre Aussage ein
  2. Zusammenfassung ihrer Lehre
    1. Gott Vater ist wahrhaftig und wirklich der alleinige Gott und essentiator
    2. seine eigene Gottheit strömte in den Sohn und den Geist als er sie formte
    3. daher gibt es einen Unterschied in der Wesensart zwischen dem Vater, auf der einen Seite, und dem Sohn und dem Geist auf der anderen.
  3. Widerlegung: es muss ein Merkmal geben, dass den Vater vom Sohn unterscheidet. Jene welche dieses Merkmal in seinem Wesen suchen, vermindern eindeutig Christi wahre Gottheit hin zum Nichts.

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Aus diesem Sumpf ist dann ein anderes, ähnliches Ungeheuer heraufgestiegen. Denn einige Bösewichter, die der Verachtung und Schande des Servetschen Wahns entgehen wollten, haben zwar bekannt, es seien drei Personen, aber dann als Begründung hinzugefügt: weil der Vater, der allein wirklich und eigentlich Gott ist, den Sohn und den Geist schuf und dadurch seine Gottheit auf sie überströmen ließ! Sie haben sogar nicht einmal die schauderhafte Redensart vermieden, den Vater dar­in vom Sohn und vom Geist unterschieden zu sehen, daß er eben der Seinsurheber (essentiator) sei. Sie suchen ihrer Sache dadurch ein Ansehen zu verschaffen, daß sie sagen, Christus werde doch durchweg Sohn Gottes genannt, und daraus schließen sie, im eigentlichen Sinne sei nur der Vater Gott! Dabei sehen sie an den Tatsachen gänzlich vorbei. Denn der Name Gott, der dem Vater und dem Sohne gemein­sam zukommt, wird doch nur darum gelegentlich dem Vater in besonderer Weise beigelegt, weil er Quelle und Anfang der Gottheit ist, und zwar, damit die unteilbare Einheit des Wesens hervortrete! Auch sagen sie, wenn Christus wirklich Gottes Sohn sei, so sei es doch widersinnig, ihn für den Sohn einer „Person“ (nämlich: des Vaters!) zu halten! Ich antworte: es ist beides wahr. Denn er ist Gottes Sohn, weil er vom Vater als das Wort von Ewigkeit her gezeugt ist — ich rede nämlich hier noch nicht von ihm als dem Mittler. Es muß aber um des Verständnisses willen auch auf die Person geachtet werden: der Name „Gott“ (in der Aussage „Gottes Sohn“) wird also hier nicht allgemein gebraucht, sondern statt „Vater“. Denn wenn wir keinen anderen als Gott anerkennen wollten als den Vater, so würde der Sohn dieser Würde offenkundig beraubt! Wo deshalb die Gottheit erwähnt wird, da ist eine Gegenüberstellung zwischen Sohn und Vater nicht im mindesten angebracht, etwa in dem Sinne, als ob dem Vater allein der Name „wahrer Gott“ zukäme. Denn gewiß war der Gott, der dem Jesaja erschien, der wahre und einige Gott, (Jes. 6,1), und doch behauptet Johannes, das sei Christus gewesen (Joh. 12,41). Und der durch den Mund des Jesaja verhieß, er werde den Juden ein Stein des Anstoßes sein (Jes. 8,14), der war der einige Gott — und Paulus ver­kündet doch, daß es Christus war! (Röm. 9,33). Wenn er durch Jesaja ausruft: „Ich lebe! Und mir sollen sich alle Knie beugen …“ (Jesaja 45,23), so ist er der einige Gott, und doch wendet Paulus die Stelle auf Christus (Röm. 14,11). Dazu kommen noch die Zeugnisse, die ein anderer Apostel anführt (Hebr. 1,10): „Du, Gott, hast Himmel und Erde gegründet“ (Ps. 102,26) und „Es sollen ihn anbeten alle Engel Gottes“ (Ps. 97,7). Die beziehen sich beide auf den einigen Gott allein, und doch behauptet der Apostel, daß es eigentliche Lobpreisungen Christi sind. Die Aus­flucht, es werde das, was Gott eigen ist, auf Christus übertragen, weil er ja der Widerschein seiner Herrlichkeit sei, kann dagegen nichts machen. Denn da überall der Name „der Herr“ steht, so folgt, daß er hinsichtlich seiner Gottheit aus sich selber ist. Wenn er „der Herr“ ist, so kann eben nicht geleugnet werden, daß er der­selbe Gott ist, der durch Jesaja an anderer Stelle ausruft: „Ich bin es, ich, und ist kein Gott außer mir!“ (Jes. 44,6). Zu beachten ist auch der Ausspruch des Jeremia: „Die Götter, die nicht Himmel und Erde gemacht haben, die sollen von der Erde verschwinden, die unter dem Himmel ist“ (Jer. 10,11). Andererseits wird man doch zugeben müssen, daß der, dessen Gottheit bei Jesaja mehrmals aus der Welt­schöpfung bewiesen wird, Gottes Sohn sei. Wie sollte auch der Schöpfer, der allem das Sein gibt, nicht selbst aus sich selber sein, sondern sein Wesen von anderswo­her leihen müssen? Denn wer behauptet, der Sohn habe vom Vater das Wesen emp­fangen, der leugnet, daß er aus sich selbst sei. Eben dies aber beansprucht der Heilige Geist für ihn, indem er ihn „den Herrn“ nennt. Denn wenn wir annähmen, alles göttliche Wesen sei im Vater allein, so müßten wir dies entweder für teilbar halten oder aber dem Sohn absprechen, der dann, seines Wesens beraubt, nur noch dem Namen nach Gott wäre. Das Wesen Gottes kommt nach der Meinung jener Schwätzer nur dem Vater zu, sofern er allein Wesen hat und dem Sohn das Wesen gibt. So wäre die Gottheit des Sohnes also etwas von Gott Abgeleitetes oder die Abtrennung eines Teils vom Ganzen. Nun müssen sie aber aus ihrem Grundsatz zu­geben, daß der Geist einzig des Vaters Geist ist; denn wenn er eine Ableitung aus dem eigentlichen Wesen ist, das ja nur dem Vater eigen ist, so kann er nicht mit Recht für den Geist des Sohnes gehalten werden. Dies aber weist Paulus an je­ner Stelle zurück, wo er ihn als des Vaters Geist und zugleich als Christi Geist bezeich­net (Röm. 8,9). Nimmt man nun die Person des Vaters solchermaßen aus der Drei­einigkeit heraus, so muß er sich doch wohl vom Sohne und vom Geiste scharf un­terscheiden; und worin sollte der Unterschied dann schließlich anders geschehen als darin, daß er allein wahrer Gott wäre? Man gibt zu, Christus sei Gott, und be­hauptet doch, er unterschiede sich (hinsichtlich seiner Gottheit) vom Vater. Auf der anderen Seite muß es aber auch ein Merkmal zur Unterscheidung geben, so daß der Vater nicht der Sohn ist. Wer diese im Wesen selbst sucht, der macht offen­kundig Christi wahre Gottheit zunichte. Denn ohne das Wesen, und zwar das ganze Wesen, kann sie ja nicht bestehen. Der Vater würde sich doch gar nicht vom Sohne unterscheiden, wenn er nicht etwas Eigenes hätte, an dem der Sohn keinen Anteil hat. Wie soll man nun unterscheiden? Liegt die Unterscheidung im Wesen, so soll man antworten, ob er das Wesen denn nicht dem Sohne mitgeteilt habe. Dies aber konnte nicht teilweise geschehen, weil es Frevel wäre, sich einen halbier­ten Gott vorzustellen. Auf solche Weise hätte man Gottes Wesen gemein zerrissen. Es bleibt daher nur, daß das Wesen ganz und unzerstörbar dem Vater und dem Sohne gemeinsam war. Dann aber gibt es, was das Wesen betrifft, zwischen Va­ter und Sohn keinen Unterschied. Wendet man dagegen ein, der Vater bliebe, in­dem er dem Sohn das Wesen gebe, doch der einige Gott, der das Wesen hat, so macht man Christus zu einem bloß scheinbaren Gott, der es dem Namen nach ist, aber nicht in Wirklichkeit: denn nichts ist Gott so eigen wie das Sein, wie geschrie­ben steht: „Der Seiende sandte mich zu euch“ (Ex. 3,14).

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Zusammenfassung

  1. es ist ohne Zweck, alle vergangenen Irrlehren und Missverständnisse aufzuzählen: unsere Aufgabe ist es, die Einheit des Wesens und die Verschiedenheit der Personen gegen jene zu behaupten, die dies verdrehen
  2. Zusammenfassung von Servets Lehre:
    1. Definition
      1. Dreieinigkeit: unvorstellbar und widersprüchlich in Bezug zur Einheit Gottes: die Gottheit ist dreiteilig wenn drei Personen in Gottes Wesen sind
      2. Personen: fremdartige Idee, die nicht wirklich Gottes Essenz beschreibt, sondern Gott uns schildert, wie er sich uns zu erkennen gibt; oder – sichtbare Erscheinung der Herrlichkeit Gottes
    2. die „Theogonie oder Entstehungsgeschichte Gottes“ von Servet (Servetus)
      1. am Anfang: keine Unterscheidung in Gott
      2. Christus entsteht aus Gott und ist Gott: der Geist entsteht aus Gott als anderer Gott
      3. ein Teil Gottes ist im Sohn und im Geist; der Geist ist hauptsächlich in uns und in der ganzen Schöpfung
      4. daher sind der Sohn und der Geist unterschiedslos mit dem Erschaffenen vermischt, und daher wohnt etwas Göttliches nicht nur in der Seele des Menschen, sondern in der gesamten Schöpfung

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Es würde zu weit führen und nur unnützen Überdruß erregen, wollte man all die Irrtümer aufzählen, mit denen die Lauterkeit des Glaubens in diesem Hauptstück der Lehre je angefochten worden ist. ist. Viele von den Urhebern der Ketzerei haben mit ihrem groben Wahn den Versuch, Gottes Herrlichkeit gar zunichte zu machen, so un­ternommen, daß sie sich damit begnügten, Unerfahrene zu erschüttern oder in Ver­wirrung zu bringen. Alsbald aber entsprangen aus einzelnen Menschen ganze Sekten, die zum Teil Gottes Wesen zerreißen, zum Teil die Unterschiedenheit der Personen verwischen wollten. Wenn wir aber nun festhalten, was oben aus der Schrift hin­länglich bewiesen wurde, nämlich daß das Wesen des einen Gottes einfach und un­teilbar ist, und daß es dem Vater, dem Sohne und dem Geiste (gleichermaßen) zu­kommt, daß sich wiederum der Vater durch eine bestimmte Eigenheit vom Sohne und der Sohn vom Geiste unterscheidet — dann ist dem Arius und dem Sabellius und allen früheren Irrlehrern der Eingang versperrt.

Aber es sind zu unserer Zeit einige Schwindelköpfe wie Servet und seinesgleichen aufgetreten und haben mit neuem Blendwerk alles zu verwirren gesucht, und des­halb ist es doch der Mühe wert, ihre Trügereien kurz zu prüfen. Dem Servet war der Ausdruck „Trinität“ dermaßen verhaßt, ja abscheulich, daß er uns alle „Trinitarier“ nannte und uns als solche für Atheisten erklärte. Ich will dabei noch die Schmähworte übergehen, die er sich ausgedacht hat. Der Hauptinhalt seiner Spe­kulationen war der: Wo man von dem Dasein dreier Personen in Gottes Wesen spräche, da hätte man einen dreiteiligen Gott aufgebracht, und diese Dreiheit sei reine Einbildung, da sie ja gegen die Einheit Gottes verstoße. Nach seiner Anschau­ung wären nun die Personen gewisse äußere Vorstellungen, die nicht etwa wirklich in Gottes Wesen bestünden, sondern uns Gott nur in dieser oder jener Beziehung dar­stellen sollten. Im Anfang habe es in Gott keinerlei Unterschiedenheit gegeben, weil ehedem Wort und Geist noch dasselbe gewesen seien; seitdem aber Christus als Gott von Gott ausgegangen wäre, sei auch ein anderer Geist, ebenfalls als Gott, aus Gott hervorgegangen. Zuweilen putzt er seine Albernheiten mit Sinnbildern auf. So sagt er, das ewige Wort Gottes sei der ewige Geist Christi bei Gott gewesen und ein Ab­glanz der Idee. Oder auch: der Geist sei der Schatten der Gottheit gewesen. Kurz darauf macht er aber dann doch beider Gottheit zunichte und behauptet, es sei nach dem Maße der (göttlichen) Austeilung im Sohne wie im Geiste ein Teil Gottes ge­wesen, so wie derselbe Geist seinem Grundwesen nach in uns und auch in Holz und Stein als ein Teil Gottes vorhanden sei. Was er über die Person des Mittlers schwatzt, werden wir bei Gelegenheit sehen. Seine tolle Erfindung, Person bedeute nichts anderes als eine sichtbare Gestalt der Herrlichkeit Gottes, bedarf keiner langen Widerlegung. Denn wenn Johannes sagt, daß der Logos (das Wort) bereits vor Erschaffung der Welt Gott gewesen sei, so versteht er darunter etwas ganz anderes als eine Idee oder eine sichtbare Gestalt (Joh. 1,1). Wenn aber der Logos, der doch Gott war, schon dazumal und seit aller Ewigkeit bei dem Vater war und seine eigene Herrlichkeit bei dem Vater hatte (Joh. 17,5), dann konnte er nicht ein äußerer und abbildender Schein sein, sondern mußte doch vielmehr eine Hypostase, eine Seins­weise sein, die in Gott wohnte. Und obwohl der Geist nur bei der Weltschöpfung er­wähnt wird, erscheint er doch dort keineswegs als Schatten, sondern als wesentliche Kraft Gottes, wie denn Mose auch berichtet, er habe diese ungeformte Masse um­schwebt und getragen (Gen. 1,2). Daß also der ewige Geist stets in Gott gewesen ist, das kommt darin zum Vorschein, daß er den verworrenen Stoff Himmels und der Erde pflegte, bis Schönheit und Ordnung hineinkam. Da konnte gewiß noch kein Bild, auch keine Darstellung Gottes da sein, wie Servet träumt. An anderer Stelle kommt seine Gottlosigkeit noch offener zutage, wenn er behauptet, Gott habe sich dadurch sichtbar offenbart, daß er sich nach seinem ewigen Ratschluß einen sichtbaren Sohn erwählte. Denn wäre das wahr, so bestünde Christi Gottheit nur noch darin, daß er aus Gottes ewigem Rat zum Sohn bestimmt worden wäre. Dazu kommt, daß er die Gespenster, welche er an Stelle der Personen unterschiebt, derart umgestaltet, daß er sich nicht scheut, Gott neu hinzukommende Eigenschaften anzudichten. Aber am abscheulichsten von allem ist es doch, daß er den Sohn und den Geist Gottes mit allen Kreaturen durcheinandermengt. Denn er behauptet, diese seien Teile oder Ein­teilungen im Wesen Gottes, von denen jede einzelne ein Teil Gottes sei; vor allem seien die Geister der Gläubigen von gleicher Ewigkeit und gleichem Grundwesen wie Gott, wie er denn auch anderswo der Seele des Menschen und auch anderen ge­schaffenen Dingen wesenhafte Gottheit zuschreibt.

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Zusammenfassung

  1. heutzutage, wie in der Vergangenheit schürt Satan Auseinandersetzungen über das Wesen des Sohnes und des Heiligen Geistes und über die Unterscheidung der drei Personen: unsere ursprüngliche Absicht war, die zu denen zu sprechen, die mehr über Gott wissen wollen. Jetzt müssen aber die Verdreher der rechten Lehre behandelt werden
  2. eine solche Diskussion erfordert Besonnenheit, da wir an die Grenzen des menschlich Begreifbaren stossen, wenn wir die Lehre über Gott behandeln
  3. diese Aufgabe erfordert jedoch nicht ungeziemte Neugier, sondern das Festhalten an dem, was die Bibel uns lehrt

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Nun hat der Teufel, um unseren Glauben mit der Wurzel auszurotten, zu allen Zeiten einerseits über das göttliche Wesen des Sohnes und des Geistes, anderseits über die Unterscheidung der Personen gewaltige Streitigkeiten erregt. Und wie er fast in allen Jahrhunderten gottlose Menschen aufgebracht hat, um durch sie die rechtgläubigen Lehrer an diesem Punkte zu plagen, so versucht er auch heute aus al­ten Funken ein neues Feuer anzuzünden. Deshalb aber ist es hier der Mühe wert, dem verdrehten Wahn von einigen dieser Leute entgegenzutreten. In der bisherigen Darstellung war hauptsächlich die Absicht, gelehrige Menschen mit der Hand zu lei­ten, aber nicht, mit halsstarrigen und zanksüchtigen zu streiten. Jetzt aber muß die Wahrheit, die in Ruhe dargestellt wurde, gegen alles Schmähen der Gottlosen verteidigt werden. Freilich ist es mir doch am wichtigsten, daß die, welche dem Worte Gottes gern ihr Ohr öffnen, einen Grund haben, auf dem sie stehen können. Wenn es irgendwo angesichts der verborgenen Geheimnisse der Schrift der Besonnenheit und Mäßigung beim Nachsinnen bedarf, so gilt das hier in ganz besonderem Maße. Es gehört auch viel Vorsicht dazu, daß nicht der Gedanke oder die Sprache weiter geht, als Gottes Wort uns verstattet. Wie sollte auch der Menschengeist Gottes un­ermeßliches Wesen nach seinem Maße messen wollen, wo er noch nicht einmal sicher feststellen kann, was denn die Sonne für ein Körper sei — die er doch alle Tage mit Augen sieht! Oder wie soll er selbständig dazu kommen, Gottes Grundwesen zu er­forschen, wo er doch sein eigenes nicht im mindesten kennt? Deshalb wollen wir die Erkenntnis Gottes ihm selber überlassen. Denn er ist doch nach dem Worte des Hilarius allein ein vollgültiger Zeuge für sich selbst, und man kann ihn nur durch ihn selbst erkennen. Wir verfahren aber dann nach dieser Einsicht, wenn wir ihn so be­trachten, wie er sich uns geoffenbart hat, und über ihn an keiner anderen Stelle eine Kunde suchen als in seinem Wort. So bestehen über diesen Gegenstand fünf Predig­ten des Chrysostomus gegen die Anhomöer; aber auch diese vermochten die Vermessenheit der Klüglinge (Sophisten) nicht zu bändigen und ihrer Schwatzhaftigkeit keinen Zaum anzulegen. Denn sie haben sich hier nicht bescheidener betragen, als sie sonst zu tun pflegen. Wir aber sollen aus den heillosen Folgen solcher Vermessenheit lernen, in dieser Sache mehr Lernbegier als Scharfsinn zu entwickeln und uns vor allem nicht in den Sinn kommen zu lassen, Gott irgendwo anders zu suchen als nur in seinem heiligen Wort, oder über ihn etwas zu denken als allein unter Leitung seines Wortes, oder etwas zu reden als allein das, was aus seinem Worte kommt. Die Unterscheidung zwischen Vater, Sohn und Geist innerhalb der einen Gottheit, die ja sehr schwer zu erkennen ist, hat einigen Geistern mehr Mühe und Beschwerde ge­macht, als nützlich war; deshalb wollen wir uns daran erinnern, daß der Menschen­geist in einen Irrgarten hineinrennt, wenn er sich seiner eigenen Neugier überläßt, und uns von den himmlischen Offenbarungsworten leiten lassen, da wir die Tiefe des Geheimnisses nicht begreifen können.

14
Dez

Der dreieinige Gott (Institutio 1-13-20)

   Posted by: Didier Tags:

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Zusammenfassung

  1. Glaube an Gott heisst, dass er EIN Wesen hat, welche drei Personen oder Hypostasen hat
  2. Gebrauch des Begriffes „Gott“
    1. wenn ohne Präzisierung gebraucht, bezeichnet es alle drei Personen
    2. jedoch vorzüglich den Vater, als Anfang und Quelle, dabei verringert man nicht die Gottheit des Sohnes und des Heiligen Geistes
    3. die Bezeichnungen „Vater, „Sohn“ und „Heiliger Geist“ weisen auf die gegenseitige Beziehung der Personen hin
    4. daher ist die ganze Wesensart Gottes geistlich und umfasst Vater, Sohn und Heiliger Geist

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Also mögen nun diejenigen, die nüchternen Herzens und mit dem Maß des Glau­bens zufrieden sein möchten, kurz merken, was nützlich ist zu wissen. Nämlich, wenn wir bekennen, an den einen Gott zu glauben, so versteht man unter „Gott“ das eine und einfache Wesen, in dem wir drei Personen oder Hypostasen begreifen. Wird Gottes Name ohne nähere Bestimmung gebraucht, so ist nicht weniger der Sohn und der Geist als der Vater gemeint. Tritt neben den Vater der Sohn, so ist das Ver­hältnis (relatio) zu beachten, und so unterscheiden wir zwischen den Personen. Nun aber stehen die Eigenheiten (proprietates) der Personen untereinander in einer ge­wissen Ordnung, so daß der Vater Anfang und Ursprung ist. Wo also der Vater und der Sohn oder auch der Geist zusammen genannt werden, da wird der Name „Gott“ in besonderer Weise dem Vater beigelegt. Dadurch wird die Einheit des Wesens beibehalten und die Ordnung bewahrt; aber dies nimmt doch der Gottheit des Sohnes und des Geistes nichts. Und da, wie wir oben gesehen haben, die Apostel behaupten, daß der Sohn Gottes der gewesen sei, den die Propheten als „den Herrn“ bezeugt haben, so muß man gewiß notwendig immer wieder zur Einheit des Wesens zurückkommen. Deshalb ist es für uns ein verabscheuungswürdiger Frevel, wenn man sagt, der Sohn sei ein vom Vater verschiedener Gott. Denn der einfache Name „Gott“ läßt keinerlei Verhältnisbestimmung zu, man kann auch nicht sagen, daß Gott im Verhältnis zu sich selber das oder das sei. Daß der Name „der Herr“ (Jehovah), wenn er nicht näher bezeichnet ist, auch Christus zukommt, leuchtet auch aus dem Pauluswort ein: ,,Deshalb habe ich den Herrn dreimal gebeten“ — denn nachdem er Christi Antwort berichtet hat: „Laß dir an meiner Gnade genügen“, setzt er gleich hinzu: „… daß die Kraft Christi bei mir wohne …“ (2. Kor. 12,9). Da ist ja ganz klar der Name „Herr“ für „Jehovah“ gesetzt, und so wäre es leichtsinnig und kindisch, ihn auf die Person des Mittlers zu beschränken; denn es handelt sich um eine Rede ohne jeden Gedanken an ein (innergöttliches) Verhältnis (absolute); ein Vergleich zwischen dem Vater und dem Sohne findet also nicht statt. Und aus der Gewohnheit der Griechen wissen wir auch, daß die Apostel zuweilen den Namen „Kyrios“ (Herr) für „Jehovah“ setzten. Um nicht von weither ein Beispiel zu holen: Wenn Paulus zum „Herrn“ betete, so geschah das in demselben Sinne, wie Petrus die Joelstelle anführt: „Wer den Namen des Herrn anruft, der wird ge­rettet werden“ (Apg. 2,16; Joel 3,5). Wo dieser Name („Herr“) in besonderer Weise dem Sohne allein beigelegt wird, da hat es damit eine andere Bewandtnis, wie an anderer Stelle gezeigt werden soll. Jetzt wollen wir nur festhalten: Paulus fügt, nachdem er zu Gott ohne nähere Bestimmung gebetet hat, sogleich Christi Na­men an.

So nennt Christus Gott auch ganz „Geist“ (Joh. 4,24). Denn es steht nichts da­gegen, daß das ganze Wesen Gottes geistlich sei — da doch in ihm Vater, Sohn und Geist begriffen werden. Dies wird auch durch die Schrift bestätigt; denn wie wir Gott hier „Geist“ nennen hören, so hören wir auch, wie vom Geiste, da und sofern er ja eine „Person“ (Hypostase) des ganzen Wesens ist, gesagt wird, er sei Gottes Geist und komme von Gott.