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Zusammenfassung:

  1. ungenaue und fehlerhafte Ansichten über das Göttliche ist Unwissenheit über Gott
    1. nicht irgendeine Religion genügt, sondern nur die wahre Religion
    2. Gott ist kein Gespenst, dass man sich nach eigenen Wünschen vorstellen darf
    3. beim Aberglauben wird der wahre Gottesdienst abgelehnt und man zieht es vor, das Produkt der  eigenen Vorstellung anzubeten
    4. wenn du Gott aufgibt, so hast du nur einen verhassten Götzen verlassen
  2. daher, keine Religion ist echt, wenn sie nicht mit Wahrheit verbunden ist

Text:

So verschwindet auch die eitle Beschönigung, die einige Menschen ihrem Aber­glauben zu gewähren pflegen. Sie bilden sich nämlich ein, es sei schon genug, wenn der Mensch sich irgendwie um die Religion bemühe, auch wenn dieses Bemühen noch so unsinnig sei. Dabei bedenken sie nicht, daß die wahre Religion dem Willen und Wink Gottes als einer unwandelbaren Richtschnur angemessen sein muß! Denn Gott bleibt sich immer gleich. Er ist doch kein Gespenst, kein Phantasiegebilde, das sich jeder nach eigenem Dünken gestalten könnte: Und es ist ja auch augenfällig, mit was für lügnerischen Trugbildern der Aberglaube Gottes spottet, gerade wenn er ihm am eifrigsten dienen will. Denn er nimmt das auf, woran Gott nach seinem eigenen Zeugnis gar nichts liegt; was er aber verordnet hat und was ihm wohl­gefällt, das verachtet er oder verwirft es gar unzweideutig. Denn wer einen selbstersonnenen Gottesdienst einrichtet, der treibt Dienst und Anbetung seines eigenen Hirngespinstes. Er würde nämlich gar nicht wagen, mit Gott auf solche Weise Possen zu treiben, wenn er nicht zuvor einen Gott erdacht hätte, der seiner freventlichen Narretei entspräche! Deshalb erklärt der Apostel eine solche schwankende und irrige Meinung von Gott für Unkenntnis Gottes: „Zu der Zeit, da ihr Gott nicht erkann­tet, dientet ihr denen, die von Natur nicht Götter sind“ (Gal. 4,8); oder an anderer Stelle sagt er von den Ephesern, sie seien zu der Zeit, wo sie abseits von der rechten Gotteserkenntnis gelebt hätten, „ohne Gott“ gewesen (Eph. 2,12). Bei solchem Zu­stande verschlägt es nun wenig, ob man sich bloß einen einzigen Gott erdichtet oder mehrere. Denn die Entfernung und der Abfall von Gott sind Tatsache, und wenn man ihn verlassen hat, so bleibt nichts übrig als ein greuliches Götzenbild. Wir kön­nen zum Schluß nur mit Lactantius feststellen: keine Religion ist die rechte, die nicht mit der Wahrheit im Bunde steht.

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This entry was posted on Dienstag, September 15th, 2009 at 01:00 and is filed under Buch 1, Buch 1 Kapitel 04, Institutio. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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