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Aug

1. Johannesbrief 2:20-23

   Publiziert von: Didier   in 1.Johannesbrief, Neues Testament

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20 Und ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist; und wisset alles.
21 Ich habe euch nicht geschrieben, als wüßtet ihr die Wahrheit nicht, sondern ihr wisset sie und wisset, daß keine Lüge aus der Wahrheit kommt.
22 Wer ist ein Lügner, ohne der da leugnet, daß Jesus der Christus sei? Das ist der Widerchrist, der den Vater und den Sohn leugnet.
23 Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht.

V.20 Und ihr habt die Salbung..

    1. Johannes will damit sagen, dass er sie nicht für Leute hält, die nicht wissen, was sie eigentlich wissen sollten
    2. Paulus (Röm. 15:14) hält seine Leser für klug genug andere zu ermahnen; doch war es Paulus Amt, auch sie weiterhin zu ermahnen
    3. Johannes will ihen damit nicht schmeicheln sondern bewirken, dass seine Lehre nicht verachtet wird. Seine Botschaft war für Ehrfahrene wie für Unerfahrene geeignet, diese Eigenschaft kannte man z.B. ebenfalls von Zwingli, von dem man sagte, dass unter seinen grössten Verehrern sowohl Gelehrte wie auch Kinder waren
    4. Christen laufen in der Gefahr, dass sie bald einmal glauben, alles bereits gehört zu haben; solcher Stolz darf nicht aufkommen!
    5. Es ist aber auch wahr, dass wenn wir merken, dass die sonst tiefsinnige Lehre vom Prediger abgestumpft wird, wir ihm auch weniger Aufmerksamkeit schenken
    6. Menschen mit der „Gabe der Einsicht“ haben Verantwortung diese Gabe zu nützen, Fortschritte im Glauben zu machen und anderen mit ihr zu helfen
    7. Der Apostel will sie wieder wachrütteln, damit durch den Funken des Geistes ein heller Glanz in ihnen leuchtet
    8. Heutzutage würde man sagen, dass sie wieder für den Glauben „brennen“, d.h. Begeisterung zeigen.
    9. Man kann die grössten Wahrheiten der Bibel erkennen und doch nichts von der „ersten Liebe“ in uns spüren. Johannes weiss, dass seine Leser in der Wahrheit geschult sind, da sie sonst diese Wahrheiten nicht fassen könnten
    10. Das Bildnis der Salbung knüpft an das alte Testament an, wo das Öl aus dem Heiligtum geholt wurde um damit die Priester zu salben (vergleiche Luthers These, die gesamte Christenheit sei ein Priestervolk)
    11. Durch Christus haben wir die Salbung empfangen und mit ihr verbunden allerhand geistlichen Reichtum
    12. Eine Gabe ist die Erleuchtung des Heiligen Geistes, der uns rechte Weisheit erst aufzeigt, was der menschliche Verstand ohne Hilfe nicht fähig ist.
    13. Dieser Geist ist aber unzertrennlich mit Christus verbunden, da von Christus gegeben ist und uns zu Christus weist.

      V.21 Und wisset, dass keine Lüge aus der Wahrheit kommt…

        1. Johannes traut den Leser zu, dass sie die Urteilskraft haben, Wahres von Falsches zu unterscheiden.
        2. Wenn hier von Wahrheit und Lüge die Rede ist, klingt dies für unsere postmoderne Welt kurios. Das ist aber gerade unsere Schwachheit, dass wir das, was wahr ist nicht mit glühenden Begeisterung weitergehen, und dass wir Irrlehre nicht als solche beim Namen nennen.
        3. Die Fähigkeit, Licht und Finsternis zu trennen, ist eine allgemeine Geistesgabe. Wir brauche keine Priestertum, der uns die Bibel auslegt, sondern der Geist Gottes ist unser Führer.

          V.22 Wer ist ein Lügner…

            1. Wenn man leugnet, dass Christus sei der menschgewordene Gott, so ist dies die schlimmste aller Lügen.
            2. An dieser Stelle denkt er an die falschen Propheten, die die damalige Gemeinde verwirrten haben.
            3. Mit Christus leugnet meint man nicht nur jene, die leugnen, dass er der fleischgewordene Messias ist, sondern solche, die Christus nicht so akzeptieren, wie er sich in der Bibel beschrieben ist.
            4. Jene leugnen Christus, die sagen, er sei ein blosser Mensch gewesen (heutige Liberale Theologie), oder ein Scheinmensch oder er habe sich nicht von Vater unterschieden (heutige Oneness Pentecostals).
            5. Man leugnet also Christus, wenn man nicht den ganzen Person anerkennt, denn sonst hat man eine erfundenen Christus.
            6. Hier liegt auch die grosse Gefahr, dass sich solche als Christen ausgeben, die Christus den Beinamen Gott oder Gottessohn geben, doch ein erfundenen Christus anbeten:
              • Zeugen Jehowas: Jesus als Erzengel Gabriel
              • usw.
            7. Die subtilste Täuschung der Antike kam von Pelagius, der Christi Wesen nicht in Frage stellte, jedoch übertrug er die ganze Ehre bei der Erlösung auf uns; Christi Werk für uns ist ebenso wichtig anzuerkennen, wie seine Gottheit.
            8. Mit Pelagius (gestorben um 418 n.Chr.) kam der Gedanke des Freien Willens. Daraus entstand die ganze Werkesgerechtigkeit der röm.-kath. Kirche, sowie die Entscheidungstheologie der modernen Evangelikalen.
            9. Dieser Freie Wille ist der Grundpfeiler des Heils durch Werke, der Heiligenverehrung u. dgl. durch die wir vor Gott etwas verdienen wollen, dass wir später einlösen können.
            10. Durch diese subtile Einführung des Freien Willen verlagern sie den Urheber der Bekehrung von der Gnadenwirkung des Hl. Geistes hin zum menschlichen Willen. Christus ist dann nicht mehr alleiniger Urheber unseres Heils, sondern nur ein Hilfsmittel.
            11. Christus leugnen heisst also leugnen was ihm eigentümlich ist.
            12. Irrlehren fangen immer mit der Person und dem Werk Christi an, darum muss man sich nicht täuschen lassen, wenn man auch in sekundären Fragen einverstanden sind.
            13. Wir dürfen nicht vergessen, dass Christus der Mittelpunkt des Gesetzes und des Evangeliums ist und wir keine Eingeständnisse machen können was seine Person betrifft.

              …Das ist der Widerchrist…

                1. Hier spricht Johannes nicht vom entgültigen Antichristen, sondern will damit alle Christus-Leugner in eine Schar zusammenfassen.
                2. Wer Christus leugnen, leugnet auch Gott (Vater). Es gibt keine Gottesverehrung ohne Christus.
                3. In diesem Zusammenhang muss man sagen, dass jene, die Gott/Allah/Jehova/höhere Macht/usw. anbeten, ohne Christus, beten nicht den lebendigen und wahren Gott der Bibel an, sondern ein Produkt ihrer Vorstellung. Gott Vater ist untrennbar mit Christus verbunden.
                4. Dies ist das Hauptsatz unserer christlichen Religion: ES GIBT NUR DEN GOTT, DEN MAN IN CHRISTUS ERKENNT.
                5. Johannes will nicht eine scharfsinnige Erörterung über die Wesenheit Christi mit dem Vater geben, sondern will sagen, dass der Vater, der sonst unsichtbar ist, sich in Christus offenbart hat.
                6. Darum nennt man Christus auch das Ebenbild Gottes (Heb. 1:3), weil Gott alles, was wir über ihn wissen müssen, in Christus geoffenbart hat.
                7. Christus ist unser Zugang zu Gott, dessen Mäjestät unsere Augen blenden.
                8. Weil uns Gott in Christus gezeigt hat, sucht man Gott anderswo umsonst, oder anders gesagt: da in Christus die ganze Fülle der Gottheit woht, gibt es ausser ihm nichts von Gott.
                9. Ausser Christus über Gott zu philosophieren, ist gar eitel (Kol 2:19)
                10. Daher ist es so wichtig, den Menschen von Christus zu erzählen.
                11. Es ist wahr, dass im Alten Testament nicht explizite Erkenntnis von Christus gab, aber eines ist sicher: die Erkenntnis Gottes ist immer nnur durch Christus vermittelt worden.
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                  Aug

                  1. Johannesbrief 2:18-19

                     Publiziert von: Didier   in 1.Johannesbrief, Neues Testament

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                  18 Kinder, es ist die letzte Stunde; und wie ihr gehöret habt, daß der Widerchrist kommt, und nun sind viel Widerchristen worden; daher erkennen wir, daß die letzte Stunde ist.
                  19 Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns. Denn wo sie von uns gewesen wären, so wären sie ja bei uns geblieben; aber auf daß sie offenbar würden, daß sie nicht alle von uns sind.

                  V.18 Es ist die letzte Stunde…

                    1. Johannes will seine Leser ermutigen, denn es gab schon seit Beginn des Christentums Sekten und Irrlehren, die die Einigkeit des Glaubens zerrissen
                    2. Mit der ‚letzten Stunde‘ ist gemeint, dass alles was kommen sollte bereits eingetroffen ist und nur die Ankunft Christi noch aussteht, darum müssen wir umso wachsamer sein
                    3. Das Auftauchen von allerhand Irrlehren muss uns nicht erschrecken, sondern vielmehr wachsam werden lassen
                    4. Wenn dies zur Zeit Johannes und noch mehr zu Calvins Zeit aktuell gewesen ist, was sollen wir dann heute erst sagen? Ist es nicht charakterisch für viele Gemeinden heute, dass sie in eine Art Dornröschen-Schlaf gefallen sind?
                    5. Wenn die Bibel von der ‚letzten Stunde‘ redet, muss man dies im Hinblick auf die Ewigkeit des Reiches Gottes sehen, denn dort sind Tausend Jahre wie ein Augenblick
                    6. Die ‚letzte Zeit‘ ist die Zeit, die uns zur Vollendung hin führt, Christi Wiederkunft

                      … Wie ihr gehört habt, dass der Widerchrist kommt…

                        1. Der Apostel redet über eine bekannte Tatsache unter den Urgemeinden
                        2. Dass es eine zukünftige Zersplitterung der Gemeinden geben wird, war den Christen von Anfang an bewusst. Dies lehrten sie ebenso ihre Nachkommen, auf dass jene, wie auch sie selbst, sich davor in acht nehmen mögen
                        3. Gott wollte, dass die Kirche nur dann auf diese Weise auf die Probe gestellt wird, wenn sie auf keine andere Art als mit Wissen und Willen täuschen lässt
                        4. Betrachtet man die allgemeine Lage der Welt heutzutage, so muss man feststellen, dass die Täuschung nahezu perfekt ist
                        5. Die Ironie der Geschichte ist, dass selbst in der röm.-kath. Kirche vom Antichristen die Rede ist, sie aber nicht merken, was eigentlich das Amt des Papstes (nicht die jeweilige Person) im Lichte der Bibel ist
                        6. Das Gleiche wiederfährt den Juden, deren ‚Bild vom Messiahs‘ sie jedoch blind für Christus macht. Diese Blindheit ist so stark, dass selbst dann, wenn ihnen jemand vom Gesetz her oder sogar einer der Propheten Christus beweisen würde, sie ihn dennoch nicht erkennen würden
                        7. Hier muss noch gesagt werden: Wenn sich jemand als Stellvertreter Gottes auf Erden bezeichnet, sich in Glaubensfragen für „unfehlbar“ hält und wenn er sich dazu noch von Millionen von Menschen bejubeln lässt, so betritt er ein unglaublich gefährliches Gebiet. Denn dieser Geist verkörpert den Antichristen („anti-“ im Sinn vom „anstatt“) weil er damit die Ehre, die nur Christus gehört, an sich reisst. Dies war bereits zur Zeit der Reformatoren der Fall und hat sich bis heute nicht geändert

                          …So nun viel Widerchristen geworden…

                            1. Es stimmt, dass es nicht nur eine Person als Antichristen geben wird. Darunter ist vielmehr eine zusammenhängende Philosophie oder ein ‚Geist‘ zu verstehen
                            2. Wenn Paulus vom „kommenden Abfall“ schreibt (2. Thee 2:3), so handelt es sich um einen einheitlichen Leib und ein einziges Reich
                              • Zuerst wird es einen universellen Abfall geben, dann wird sich der Antichrist als „Haupt“ des Abfalls hinstellen, welcher sich in den Tempel Gottes setzen und göttliche Ehre für sich in Anspruch nehmen wird
                            3. Johannes wollte hiermit zeigen, wie sehr die aufkommenden Irrlehren diesen ‚Geist‘ bereits verkörpern
                            4. Er wollte damit bewirken, dass die Gläubigen beginnen gegen diesen ‚Geist‘ eine Sensibilität entwickeln
                            5. Betrachtet man die Kirchengeschichte, besonders die der letzten Jahrzehnte, so erkennt man eine stetig wachsende Verwirrung

                              V.19 Sie sind von uns ausgegangen…

                                1. Hier will er nun dem Vorwurf entgegnen, dass diese Irrlehren von der Gemeinde Gottes gezeugt wurden
                                2. Umso verwirrender ist es, wenn jemand, der den „wahren Glauben“ hatte, sich später von ihm abwedet
                                3. Johannes sagt aber klar, dass jene die solches tun, innerlich nie zur Gemeinde Gottes gehörten
                                4. Es ist nicht die Schuld der Gemeinde, dass es so viele Heuchler gibt. Ganz im Gegenteil, es ist für sie eine Last, diese Heuchler zu ertragen
                                5. Gewiss ist, früher oder später wird ihr wahres Wesen erkannt werden

                                  Wo sie von uns gewesen wären…

                                    1. Menschen, die dem Glauben den Rücken kehren ware niemals Glieder der Gemeinde Gottes
                                    2. Paulus sagt auch (2. Tim. 2:19), dass das „Siegel Gottes“ mit welchem er die Seinen bewahrt fest ist
                                    3. Nun ergibt sich folgende Schwierigkeit: Was ist mit jenen, die Christus einst ergriffen zu haben schienen und dann aber wieder abwendeten?
                                    4. Calvin erklärt dies mit „drei Klassen von Christen“:
                                      1. Solche die Frömmigkeit heucheln, während sie das schlechte Gewissen anklagt
                                      2. Schlimmer sind solche die nicht nur andere, sondern auch sich selbst täuschen indem sie meinen, sie würden Christus wirklich verehren, doch ihr Herz ist fern von ihm
                                      3. Solche die lebendige Wurzeln im Glauben haben und das Siegel der Gotteskindschaft fest in sich tragen
                                    5. Wahren Christen ist es unmöglich abzufallen, denn Gott selbst hat sie versiegeln
                                    6. Die Bibel gebraucht auch das ‚Bild des Samens‘, welcher fest in Gott verwurzelt ist
                                    7. Die Bewahrung der Gläubigen ist einzig begründet in Gottes Beständigkeit dessen Erwählung fest ist
                                    8. Johannes sagt daher: Wo Gottes Berufung wirksam ist, dort wird auch Bewahrung im Glauben sicher sein
                                    9. Auf der anderen Seite, gibt es aber noch jene, welche abfallen. Sie haben die Erkenntnis Christi im besten Falle nur gestreift

                                      Es sollte offenbar werden…

                                        1. Die Gemeinde Gottes sollte sich nicht vor Prüfungen scheuen, denn sie darf sich durch nichts beirren lassen
                                        2. Daher sollte es uns ein Gebetsanliegen sein, dass Gott die unechten Gläubigen aus der Kirche aussondert, weil sie die Gemeinde im besten Fall nur hemmen
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                                          1. Johannesbrief 2:15-17

                                             Publiziert von: Didier   in 1.Johannesbrief, Neues Testament

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                                          15 Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist. So jemand die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.
                                          16 Denn alles, was in der Welt ist (nämlich des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben), ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.
                                          17 Und die Welt vergehet mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibet in Ewigkeit.

                                          V.15 Habt nicht lieb die Welt…

                                            1. Damit wir Gott von ganzem Herzen lieben, muss es zuerst Platz in unserem Herzen für Gott geben, wo bis anhin die ‚Welt‘ regierte
                                            2. Für uns heisst das konkret, dass wir noch so viele gute Predigten hören mögen, unser Herz jedoch dennoch in der Welt ist
                                            3. Calvin gebraucht das Bildnis des Wassers welches über eine Kugel fliesst und nichts auf der Kugel lässt
                                            4. Mit ‚Welt‘ ist das ganze gegenwärtige Leben zu verstehen, das vollständig und ohne jedliche Bezugnahme auf Gott und ohne Hoffnung auf ewiges Leben ist
                                            5. Der moderne Begriff für ‚Welt‘ oder ‚Weltlichkeit‘ ist Humanismus, d.h. vollständige Weltgebundenheit, Diesseitigkeit im Sinne von: wenn wir sterben, ist alles aus und wir kehren zurück zur Materie (d.h. die moderne Kultur, in der wir leben)
                                            6. Ethisch gesehen, versteht man unter ‚Welt‘ auch alle Verdorbenheit der Menschen
                                            7. Mit dieser ‚Welt‘ sind auch alle Lüste, Genüsse und Reize gemeint, die uns so stark fesseln und von Gott trennen können
                                            8. Weltlichkeit wird gerade deshalb so stark verurteilt, weil sie vom wahren Ziel des Lebens (Gott und sein ewiges Reich) abbringt und unseren Bilck auf Banalitäten (im Verhältnis zur Ewigkeit) lenkt
                                            9. Dass ein Mensch sich dermassen stark in die weltlichen Sorgen verwickelt, so dass er das wirklich Wesentliche vergisst, ist tierischer Stumpfsinn

                                              …So jemand die Welt lieb hat…

                                                1. Um Gott zu gefallen, muss die Liebe zur Welt vergehen. Hier muss noch gesagt werden, dass man von der ‚Liebe zur Welt‘ spricht und nicht ‚mönchische Abgeschiedenheit‘ von der Welt. Es geht um die Herzenshaltung
                                                2. Weltlichkeit ist also eine ungeheiligte Lebenshaltung, welche Gott bewusst vergisst und sich willentlich mit diesem gegenwärtigen Leben zufrieden gibt. Solch eine Haltung kann Gott nicht gefallen

                                                  V.16 …des Fleisches Lust…

                                                    1. Nun beschreibt Johannes kurz die Wesenart derer, die für die Welt leben
                                                    2. Diese Beschreibung ist so allgemeingültig, dass man sie bei allen weltlichen Menschen in mehr oder minderen Masse vorfindet
                                                    3. Unter der Lust des Fleisches meint er die sündigen Begierden des Menschen. ‚Fleisch‘ ist Sinnbild der verderbten Natur des Menschen
                                                    4. Calvin bevorzugt noch eine andere Auslegung, im Röm 13,14 verbietet Paulus, dass wir auf eine Art für das ‚Fleisch‘ sorgen, so dass Begierden wachgerufen werden
                                                    5. ‚Fleisch‘ wird an dieser Stelle als ‚Körper und seine Bedürfnisse‘ verstanden; gemeint ist damit das Bestreben der irdisch gesinnten Menschen, bequem und wohlhabend zu leben und immer an den eignen Vorteil zu denken
                                                    6. Johannes verurteilt dies Bestreben, weil es Gott-Vergessenheit beinhaltet. Diese Gesinnung sucht Unterhaltung, „Fun“ und kann das gesunde Mass nicht halten und führt aus längere Sicht in ein lasterhaftes Leben
                                                    7. Mit ‚der Augen Lust‘ sind sowhol lüsterne Blicke als auch die eitle Freude an Promp und Glanz gemeint
                                                    8. Mit ‚hoffärtiges Leben‘ sind übertriebener Ehrgeiz, Prahlerei, Verachtung anderer, blinde Selbstliebe, vermessene Selbstliebe und dgl. gemeint
                                                    9. Da unser Herz, d.h. unsere tiefste Wesensart, unstabil und verdorben ist, haben diese „fleischlichen“ Begierden eine ungeheuere Anziehungskraft. Sie sind so stark, dass wir sie, gleich tierischem Instinkt, unweigerlich tun
                                                    10. Diese Begierden sind Gott und seiner Natur zu tiefst zuwider

                                                      V.17 Die Welt vergeht…

                                                        1. Wenn man sich bewusst wird, wie kurz und unsicher dieses Leben mit allen seinen Gütern ist, so wird einem erst richtig klar was für eine Dummheit es doch ist im Hier und Jetzt sein ganzes Glück zu suchen, zumal das irdische Leben nur ein Teil der menschlichen Existenz ist.
                                                        2. Das wahre Glück, dass Gott den Seinen darbietet ist ewig, darum darf mich sich in dieser Welt verstricken.
                                                        3. „Lust“ meint man alles, was uns gelüstet, d.h. alles was uns anzieht; darum, alles was hier und jetzt als noch so wertvoll und wünschenswert angsehen wird, ist doch im Kontext der Ewigkeit nur Schatten.
                                                        4. wer den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit„, damit gemeint ist, dass die ewig glücklich sein werden, die Gott suchen.
                                                        5. Mit Gottes-Willen-Tun meint Johannes nicht ein vollkommenes Halten des Gesetzes, sondern der Gehorsam des Glaubens, so unvollkommen er ist, ist doch Gott wohlgefällig.
                                                        6. Gottes Wille wird uns im Gesetz gezeigt, weil aber niemand das ganze Gesetz halten kann, kann man darin kein Glück finden. Hier kommt jetzt Christus zur Hilfe, der für uns das gesamte Gesetz gehaltet hat und dessen Gerechtigkeit uns auferlegt ist.
                                                        7. Alle unsere Bemühungen werden DURCH CHRISTUS uns als vollkommene Gerechtigkeit angerechnet.
                                                          13
                                                          Aug

                                                          1. Johannesbrief 2:12-14

                                                             Publiziert von: Didier   in 1.Johannesbrief, Neues Testament

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                                                          12 Liebe Kindlein, ich schreibe euch, daß euch die Sünden vergeben werden durch seinen Namen.
                                                          13 Ich schreibe euch Vätern; denn ihr kennet den, der von Anfang ist. Ich schreibe euch Jünglingen; denn ihr habt den Bösewicht überwunden. Ich schreibe euch Kindern; denn ihr kennet den Vater.
                                                          14 Ich habe euch Vätern geschrieben, daß ihr den kennet, der von Anfang ist. Ich habe euch Jünglingen geschrieben, daß ihr stark seid, und das Wort Gottes bei euch bleibet, und den Bösewicht überwunden habt.

                                                            1. Mit ‚Kindlein‘ meint Johannes nicht nur kleine Kinder, sondern spricht hier seine geistlichen Kinder (Menschen allen Alters) an
                                                            2. So wie es nötig ist, dass wir uns immer daran erinnern, dass wir aus Gnade errettet sind, so will uns Johannes hier die freie Sündenvergebung ins Gedächnis rufen
                                                            3. Es benötigt eine heilige Balance, dass man mit all den Ermahnungen zu einem heiligen Leben, zur Gottesfurcht und Reue nicht vergisst, dass schlussendlich Christus der alleinige Urheber unseres Heils ist
                                                            4. Johannes will hier betonen, dass er, nachdem er eingehend zu guten Werken ermahnt, doch am Werk Christi als Zentrum des Evangelims festhalten will

                                                              …die Sünden sind euch vergeben…

                                                                1. Die Zuversicht, d.h. nicht nur blosses Hoffen, auf freie Sündenvergebung, ist fundamental für unsere Beziehung zu Gott
                                                                2. Je mehr sich ein Mensch bewusst wird, welch unendliche Güte er durch Christus empfangen hat, desto mehr wird in ihm auch die gesunde Gottesfurcht geweckt
                                                                3. Die röm.-kath. Kirche irrt sich in diesem Punkt gründsätzlich, wenn sie behauptet, dass freie Sündenvergebung unseren Eifer zu guten Werken erkalten lässt. Ungewissheit der Sündenvergebung ist eine ungeheuere Last und lähmt unsere Beziehung zu Gott
                                                                4. Das ist unsere Hoffnung: Gott ist uns so wohlwollend, dass er uns die Sünden nicht anrechnet

                                                                  … durch seinen Namen…

                                                                    1. Hier nennt er nun den einzigen Grund unserer Sündenvergebung: um Christi Willen
                                                                    2. Die Sündenvergebung weist uns immer auf den Urheber hin; auf Christus. Dies ist deshalb so wichtig, weil Satan uns durch alternative Heilslehren (im Sinne von ‚viele Wege führen nach Rom‘, also dem heutigen religösen Pluralismus) diesen einzigen Weg versperren will
                                                                    3. Die menschliche Geschichte ist voll von ‚erdichteten‘ Sühneopfern, Ritualen und Genugtuungen, die jedoch Gott mit den Menschen schlussendlich nicht versöhnen, so sehr sie es auch meinen oder sich wünschen
                                                                    4. Je mehr man sich seine eigenen Mittel erfindet, desto mehr Hindernisse ‚zur wahren Vergebung‘ türmt man sich auf
                                                                    5. Daher kann man nicht genug wiederholen, dass uns Gott nur im Blick auf Christus gnädig ist

                                                                      V.13 Ich schreibe euch Vätern…

                                                                          1. Nun spricht Johannes alle Altersklassen an um zu zeigen, wie sehr jeder Altersabschnitt Christus doch nötig hat
                                                                          2. ‚Allgemeine Reden‘ jucken die wenigsten, da man sich ja nicht angesprochen fühlen muss. Das erklärt auch wieso Leute, die mit dem Christentum eigentlich nichts anzufangen wissen, am liebsten ‚liberale‘ und bis ins Unkennbare verallgemeinerte Predigten über Gott und die Welt hören
                                                                          3. Ältere Leute meinen, sie seien zu alt zum Lernen; Teenager weigern sich aufmerksam zuzuhören, weil sie noch nicht reif genug sind und eigentlich ‚keinen Bock‘ drauf haben und Erwachsene haben nie richtig Zeit, sich mit der Materie wirklich auseinanderzusetzen.
                                                                          4. Um diesen Ausreden entgegen zu halten, passt sich Johannes den Bedrüfnissen jeder Altersklasse an
                                                                          5. Er redet zuerst die ältere Generation an, indem er sagt, dass sie den ewigen Christus erkennen können
                                                                          6. Eigentümlich für dieses Alter ist das mürrische Wesen: sie sind darum unbelehrbar, weil sie Weisheit nach der Zahl der Jahre zu messen meinen
                                                                          7. Der röm. Dichter Horaz (65. v.Chr bis 8 n.Chr.) hat schon gesagt, dass sie ihre Jugend idealisieren und alles Jetzige verwerfen
                                                                          8. Dieser Tendenz begegnet Johannes geschickt, indem er ihnen klar macht, dass es sich nicht nur um ‚alte Weisheit‘ handelt, sondern um die Wahrheit die seit aller Ewigkeit besteht. Somit haben die Älteren keinen Grund mehr, dieser ‚alten Wahrheit‘ gegenüber misstrauisch zu sein
                                                                          9. ‚von Anfang‘ bezieht sich hier auf das göttliche Wesen Christi, wie wir auch an einer anderen Stelle lesen Heb 13:8: Christus war gestern und ist heute.
                                                                          10. Wenn man also Gewicht auf das Alter legt, dann ist Christus der einzige, der seit aller Ewigkeit ist
                                                                          11. Somit ist wahrhaftig ‚alte‘ Religion ist nur die, die allein in Christus gegründet ist
                                                                          12. Das Alter ist kein Garant für die Wahrhaftigkeit einer Religion

                                                                          … Ich schreibe euch Jünglingen…

                                                                            1. Mit dieser Alterstufe sind die Erwachsenen gemeint; karakteristisch für sie ist, dass sie sehr in die Sorgen der Welt verstrickt sind
                                                                            2. Sie fühlen sich stark in ihrem Körper und fähig in ihren Geist und gegenüber den anderen Stufe sind sie am wenigsten auf andere angewiesen
                                                                            3. Doch Johannes zeigt ihnen auf wo sie wahre Stärke finden können, nähmlich in Christus
                                                                            4. Er ermutigt sie zur geistlichen Tapferkeit, welche nur in Christus zu finden ist, mit der sie den Bösewicht überwinden können
                                                                            5. Die Niederlage Satans ist schon gesichert, obwohl wir noch am Kämpfen sind. Unser Sieg aber ist allein Christi Kreuzestod

                                                                              V.14 Ich schreibe euch Kindern…

                                                                                1. Kinder brauchen Orientierung, daher ist das Evangelium ihr treuer Führer, im übertragenen Sinn ‚vertraueswürdig wie ein Vater‘
                                                                                2. Alle Alterstufen brauchen Leitung, weil wir, auf uns selbst gestellt und ohne die Stütze der ewigen Wahrheit Gottes, wie umherirrende Schafe sind
                                                                                3. Der Mensch ist in seinem Wesen ein sehr wankelmütiges Geschöpf. Wirklicher Halt im Leben ist nur durch Christus möglich
                                                                                  13
                                                                                  Aug

                                                                                  1. Johannesbrief 2:7-11

                                                                                     Publiziert von: Didier   in 1.Johannesbrief, Neues Testament

                                                                                  Play

                                                                                  7 Brüder, ich schreibe euch nicht ein neu Gebot, sondern das alte Gebot, das ihr habt von Anfang gehabt. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr von Anfang gehöret habt.
                                                                                  8 Wiederum ein neu Gebot schreibe ich euch, das da wahrhaftig ist bei ihm und bei euch; denn die Finsternis ist vergangen, und das wahre Licht scheinet jetzt.
                                                                                  9 Wer da sagt, er sei im Licht, und hasset seinen Bruder, der ist noch in Finsternis.
                                                                                  10 Wer seinen Bruder liebet, der bleibet Licht, und ist kein Ärgernis bei ihm.
                                                                                  11 Wer aber seinen Bruder hasset, der ist in Finsternis und wandelt in Finsternis und weiß nicht, wo er hingehet; denn die Finsternis hat seine Augen verblendet.

                                                                                  V.7 Brüder, ich schreibe euch nicht ein neu Gebot…

                                                                                    1. Nun kommen Ausführungen, was es konkret bedeutet Gott zu lieben
                                                                                    2. Es ist ihm wichtig zu zeigen, dass die Brüderliebe kein neues Gesetz ist, da ja alles Neue im Allgemeinen skeptisch angesehen wird
                                                                                    3. Christus hat kein neues Gesetz gebracht, was nicht schon implizit im ‚alten‘ Gesetz, d.h. im Alten Testament vorhanden war
                                                                                    4. Johannes zeigt, dass er folglich nicht etwas neues bringt, sondern das was seinen Empfängern schon vertraut sein müsste

                                                                                      … Das alte Gesetz ist das Wort, das ihr von Anfang gehöret habt…

                                                                                        1. Die Meinung ist hier, dass das Evangelium von aller Ewigkeit her bestanden hat, jedoch erst zu seiner Zeit geoffenbart wurde
                                                                                        2. Nächstenliebe war von Anfang an ein Gesetz und nicht eine nachträgliche Erfindung des Menschen

                                                                                          V.8 Wiederum ein neu Gebot schreibe ich euch…

                                                                                            1. ‚Neu‘ ist hier im Sinne von ‚tägliche Erneuerung eines bekannten Faktums‘ zu verstehen
                                                                                            2. Die Nächsten- und Gottesliebe muss man also täglich wiederbeleben, da es das höchste Ideal des Menschen sein soll
                                                                                            3. Dies muss gesagt sein, da der Mensch die einfache Lehre missachtet und eine ungesunde Wissbegier nach dem hat, was er nicht wissen kann
                                                                                            4. Dies ist auch der Grund warum so viele Irrlehren in dieser Welt sind
                                                                                            5. Daher muss sich derjenige, welcher in der Weisheit Fortschritte machen will, in der Liebe (gegenüber Gott und den Mensch) üben

                                                                                              … Das da wahrhaftig ist…

                                                                                                1. Das Gebot der Liebe ist die höchste Offenbarung, über ihr gibt es nichts mehr, denn Christus ist das Ziel aller Dinge
                                                                                                2. Dieses Gebot ist die absolute Wahrheit, wirkt aber sehr banal (für die Welt)
                                                                                                3. „…bei ihm und bei euch…“ deutet auf die Verbindung Christi mit der Gemeinde
                                                                                                4. Die Vollkommenheit der Gemeinde ist die Verbindung mit Christus

                                                                                                  … Denn die Finsternis vergeht…

                                                                                                    1. Der volle Glanz der Einsicht kommt durch die Offenbarung Christi
                                                                                                    2. Erkenntnis ist ein allmählicher Prozess, wie selbst Paulus in Phil 3:12 sagt, jedoch reicht die Erkenntnis ‚Christi genügt allein‘ zur Verscheuchung der Finstnis
                                                                                                    3. Fortschritte im Glauben zu machen ist notwendig, da wir ja dem wahren Licht des Evangeliums folgen
                                                                                                    4. Da die Theologie der röm.-kath. Kirche dies Licht der reinen Wahrheit verdeckt, muss sie als Ganzheit verurteilt und ablehnt werden

                                                                                                      V .9 Wer da sagt, er sei im Licht…

                                                                                                        1. Die Liebe ist die Essenz des Evangeliums; die Mittagssonne, die uns die Richtung weist
                                                                                                        2. Lieblosigkeit (oder Gleichgültigkeit) ist ein Zeichen der geistlichen Blindheit und Ferne von Gott
                                                                                                        3. Es ist kein Widerspruch, dass Calvin einmal von der Liebe zu Gott und dann der Nächstenliebe spricht, denn es handelt sich um die Ursache (zu Gott) und Wirkung (zum Mitmenschen)
                                                                                                        4. Es ist unmöglich, Gott zu lieben (ihm zu gefallen) und seinen Nächsten zu verachten. Im Gegenteil, es ist das Zeugnis der unserer Liebe zu Gott
                                                                                                        5. Paulus lehrt (Röm 13,8), dass derjenige das ganze Gesetz erfülle, der seinen Nächsten liebt
                                                                                                        6. Christus sagt (Matt. 23,21), dass die Hauptpunkte des Gesetzes Gerechtigkeit, Gericht und Wahrheit sind
                                                                                                        7. Beide sind wahr, denn Liebe zu Gott führt uns zur Nächstenliebe, und durch die Liebe zum Gestetz, lieben wir den Nächsten um Gottes willen
                                                                                                        8. „…und ist kein Ärgernis bei ihm…“: wer sein Leben nach dieser Regel gestaltet, der wird seinem Mitmenschen, egal ob Christ oder Nicht-Christ, angenehm sein

                                                                                                          V.11 Wer aber seinen Bruder hasst…

                                                                                                            1. Es gibt keine noch so grosse Tugend, die die Liebe überflüssig machen könnte
                                                                                                            2. In den Weltreligionen gibt es so viel erdichtete Heiligkeit, obwohl das Gebot der Liebe das Einzige und Höchste ist